Geht es Dir wie vielen anderen Selbstständigen? Anfang des Jahres geht man mit vielen guten Vorsätzen und Zielen ins neue Jahr, dann sind die Feiertage vorbei, das operative Tagesgeschäft frisst einen auf und schwups geraten die Ziele aus unserem Fokus. Dennoch spricht vieles dafür, dass Du Dir ambitionierte und motivierende Ziele setzt, die Dich herausfordern. Mit solchen Zielen stellst Du sicher, dass Du das, was Du erreichen willst, auch erreichst. Du setzt Kräfte in Dir frei, die Dir bis dahin nicht bewusst waren.
Erfolgreiche Menschen sind extrem zielorientiert. Sie wissen ganz genau, was sie erreichen wollen und vor allem bis WANN sie es erreichen wollen. Sie fokussieren sich mit all ihrer Kraft und Energie darauf, ihre Ziele zu erreichen. Und das einfach täglich.
Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass Deine Ziele und die Zielplanung ständig präsent sind und Du möglichst oft an Deiner Zielplanung arbeitest. Wer regelmäßig an seinen Zielen arbeitet, empfindet Zielplanung als Chance, die eigene Zukunft selbst zu gestalten. Das motiviert und schenkt unglaublich viel Kraft. Zudem bewirkt es, dass Du Dich auf Deine Ziele fokussierst. Du wirst dadurch Chancen schneller als Chancen identifizieren. Wie oft begegnen uns diese im Leben – nur erkennen wir sie nicht sofort. „Ach hätte ich doch damals …“ Kennst Du solche Sätze? Meist handelt es sich dabei um verkannte Chancen.
Warum sind klar definierte Ziele wichtig für Deinen Erfolg als Selbstständige/r?
„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.“
Laotse, chinesischer Philosoph
Als Selbstständige/r solltest Du jährlich Deine Ziele definieren, um eine klare Ausrichtung für Dein Unternehmen zu schaffen und langfristigen Erfolg zu sichern.
- Richtungsweisend: Ziele bieten eine klare Richtung und helfen Dir als Selbstständige, Deine Bemühungen auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie dienen als Leitfaden für Entscheidungen und Handlungen im Geschäftsalltag.
- Motivation und Fokus: Klare Ziele können eine starke Motivationsquelle sein. Sie geben Dir als Selbstständige einen klaren Grund, hart zu arbeiten und sich auf Deine Aufgaben zu konzentrieren, insbesondere wenn die Arbeit anspruchsvoll ist.
- Messbare Fortschritte: Ziele ermöglichen die Messung des Fortschritts. Durch die Festlegung von quantifizierbaren Zielen kannst Du als Selbstständige den Erfolg Deines Unternehmens überprüfen und bei Bedarf Anpassungen vornehmen.
- Effizienzsteigerung: Die Definition von Zielen ermöglicht es Dir als Selbstständige, Deine Ressourcen effizienter zu nutzen. Indem Du klare Prioritäten setzt, kannst Du sicherstellen, dass Deine Anstrengungen auf die wichtigsten Aspekte Deines Geschäfts ausgerichtet sind.
- Anpassungsfähigkeit: Märkte und Geschäftsumfelder ändern sich ständig. Durch die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung von Zielen kannst Du als Selbstständige flexibel auf Veränderungen reagieren und Deine Strategien entsprechend anpassen.
- Selbstreflexion: Der Prozess der Zielsetzung erfordert eine eingehende Auseinandersetzung mit Deinen eigenen Wünschen, Prioritäten und Werten. Dies fördert die Selbstreflexion und kann zu einer besseren persönlichen und beruflichen Entwicklung führen.
Durch die regelmäßige Definition und Überprüfung von Zielen kannst Du als Selbstständige sicherstellen, dass Du auf dem richtigen Weg bist, Deine Vision zu verwirklichen, und gleichzeitig flexibel genug bleibst, um auf Veränderungen zu reagieren.
Ein verblüffend einfacher Tipp, um seine Ziele zu verankern lautet: Ziele sollten schriftlich festgehalten werden - am besten sogar handschriftlich
Eines ist doch klar: Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden!
Denke groß und schreibe Deine Ziele handschriftlich auf – ja, ich meine definitiv mit Papier und Stift 🙂 Denn Ziele zu setzen, ist der erste Schritt auf dem Weg zur Zielerreichung. Es ist der erste Schritt in Richtung Erfolg. Wenn Du anfängst, Dir Deine Ziele handschriftlich aufzuschreiben und einfach täglich an ihnen arbeitest, beginnst Du damit, Verantwortung für Dein Leben zu übernehmen.
Welche Auswirkungen die Verschriftlichung von Zielen haben kann, zeigt eine Studie der Psychologie-Professorin Dr. Gail Matthews von der Dominican University of California. Die Teilnehmer ihres Versuches wurden in fünf Gruppen aufgeteilt und sollten ihre Ziele je nach Gruppe mündlich oder schriftlich formulieren. Es stellte sich heraus, dass das Aufschreiben von Zielen einen signifikant höheren Erfolg nach sich zieht. Von denjenigen Teilnehmern, die ihre Ziele nur mündlich formuliert hatten, erreichten lediglich 43 % ihr Ziel. Bei den Teilnehmern, die ihre Ziele außerdem schriftlich festgehalten hatten, lag die Zahl bereits bei 60 %. Noch höher lag die Erfolgsquote jedoch bei Teilnehmern, die zusätzlich konkrete Maßnahmen zur Erreichung ihrer Ziele notierten.
Indem Du Deine Ziele und konkrete Maßnahmen schriftlich festhältst, erhöhst Du also Deine Erfolgschancen spürbar.
Feste Zeiten einplanen, um an Deinen Zielen zu arbeiten
Allein seine Ziele niederzuschreiben, reicht nicht aus. Wir müssen sie uns immer wieder – am besten täglich oder wöchentlich – in Erinnerung rufen! Sehr hilfreich für die ständige Präsenz von Zielen und die Kontrolle ist eine regelmäßige Beschäftigung mit Deinen Zielen.
Um ungestört an Deinen Zielen und den Maßnahmen, die Dich zum Ziel führen sollen, zu arbeiten, ist es sinnvoll, Dir zu diesem Zweck Zeitfenster zu schaffen. Dafür hilft es, sich regelmäßig Zeiten im Kalender zu blocken, in denen Du für niemanden erreichbar bist – nicht im Büro, nicht telefonisch und auch nicht via E-Mail oder Messenger-Dienste (einfach das E-Mail-Programm mal für zwei Stunden ausschalten 🙂 und das Smartphone auf Flugmodus stellen). Das könne etwa immer die erste halbe Stunde des Tages sein, der Mittwochnachmittag oder der komplette Freitag. Wichtig ist: Kommuniziere Deine Fokuszeiten unbedingt an Deine Familie oder ans Team, um niemanden zu verprellen – und zwar auch dann, wenn Du erst einmal nur testen willst, ob diese Methode für Dich sinnvoll ist.
SMART-Methode: Ziele richtig setzen
Die SMART-Methode ist eine Strategie, um Ziele zu definieren und zu erreichen. SMART ist ein Akronym, das sich aus den Anfangsbuchstaben der fünf einzelnen Schritte zusammensetzt. Laut SMART-Formel müssen Ziele spezifisch, messbar, attraktiv, relevant und terminiert sein, damit wir sie erreichen (engl. Specific, Measurable, Achievable, Reasonable, Time Bound). Es geht darum, Ziele so zu formulieren, dass sie möglichst spezifisch sind und sich daraus leicht nächste Handlungsschritte ableiten lassen.
SMARTE Ziele sollen helfen, den Fokus zu bewahren, blinden Aktionismus zu verhindern und die Energie auf die wirklich wichtigen Ziele zu konzentrieren. Und ganz wichtig: Deine Ziele sollten Dich motivieren. Wenn Du zum Beispiel Deine Unternehmensausgaben reduzieren möchtest, klingt, das nicht wirklich motivierend.
Die meisten unserer Ziele sind komplex und lassen sich daher oft in kleinere Teilziele unterteilen. Zur Unterstützung solltest Du Dir folgende W-Fragen stellen:
- Was soll erreicht werden?
- Warum soll es erreicht werden?
- Wer ist daran beteiligt?
- Wo soll dieses Ziel erreicht werden?
- Welche Anforderungen oder Einschränkungen gibt es?
Die W-Fragen sollen sicherstellen, dass einerseits nichts vergessen wird und andererseits das Ziel für alle Beteiligten transparent und nachvollziehbar bleibt. So sind alle während des Prozesses maximal motiviert.
Welche Arten von Zielen es gibt
Die drei Erfolgsziele
- Wirtschaftliche Ziele: In den meisten Fällen willst Du erreichen, dass Dein Unternehmen möglichst profitabel wird – die Gewinnmaximierung steht also im Vordergrund Deines unternehmerischen Handelns. Zu Beginn kann aber durchaus erst einmal die reine Kostendeckung wichtig sein.
- Soziale Ziele: Darunter fallen der Umgang mit Mitarbeitenden, Kundschaft und externen Dienstleistern, die Schaffung eines angenehmen Betriebsklimas, die Sicherheit am Arbeitsplatz oder auch das angestrebte Image der Firma. Zwar lassen sich solche Faktoren nicht immer gut messen, aber als Unternehmensziel helfen sie Dir zu definieren, wofür Dein Unternehmen eigentlich steht.
- Ökologische Ziele: Nachhaltigkeit und Klima-/Umweltschutz sind die Stichworte zu den ökologischen Unternehmenszielen. Diese Ziele waren Dir vielleicht bisher nicht so wichtig. Aber der Wandel und das Umdenken in der Gesellschaft und damit innerhalb Deiner Kundschaft sorgen dafür, dass Du diese Ziele ebenfalls auf der Agenda stehen haben solltest. Damit erhöhst Du die Chance, dass Dein Unternehmen modern und umweltbewusst zu präsentieren, und Du somit auch gezielt neue Käuferschichten ansprechen kannst.
Sinnvoll ist es, sich max. 1-3 Ziele je Unternehmensbereich zu überlegen:
- Finanzen, z.B. Umsatzwachstum, Rohertrag steigern, Kosten reduzieren
- Marketing, z.B. Sichtbarkeit erhöhen, mehr Follower in Instagram, mehr Website-Besucher
- Personal, z.B. Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen, eigene Fachkräfte schulen
Qualitative und quantitative Unternehmensziele
Oft wird auch zwischen qualitativen und quantitativen Zielen unterschieden. Während qualitative Ziele nicht unbedingt messbar sind (Kundenzufriedenheit, Image), bestehen quantitative Ziele aus konkreten Zahlen, die es zu erreichen gilt – etwa die Steigerung des Umsatzes oder die Eröffnung von zwei neuen Filialen.
Da Du Deine Unternehmensziele so eindeutig wie möglich formulieren möchtest, musst Du einen Weg finden, die qualitativen Ziele ebenfalls messbar zu machen. Dazu könntest du beispielsweise eine Skala einführen, die als Hilfsmittel und Orientierung dient, um qualitative Faktoren zu messen. Du schätzt die Zufriedenheit deiner Kundschaft auf eine solide 7? Mach eine 8 oder 9 (und langfristig natürlich eine 10) draus!
Kurz-, mittel- und langfristige Ziele
Teile Deine Unternehmensziele auf: in kurz-, mittel- und langfristige Ziele. Das erleichtert es Dir, den Überblick zu behalten und den Fortschritt Deines Unternehmens zu messen. Welche Zeitspannen Du setzt, hängt vom Einzelfall ab. Eine sinnvolle Aufteilung wäre zum Beispiel:
- Langfristige Ziele: In 6 bis 10 Jahren – strategische Ziele
- Mittelfristige Ziele: In 2 bis 5 Jahren – taktische Ziele
- Kurzfristige Ziele: In 1 Jahr – operative Ziele
Beispiel Unternehmensziele
Ziel: Umsatz steigern
- Spezifisch: Ich werde die zweite Umsatzsäule (neben Dienstleistungen) konsequent ausbauen.
- Messbar: Ich werde meinen Umsatz im Produktverkauf um 20 % steigern
- Attraktiv: Ich habe neue Produkte in mein Portfolio aufgenommen, von denen ich selbst begeistert und überzeugt bin.
- Realistisch: Ich habe bereits eine passende Marketingkampagne erarbeitet und meine Mitarbeiterin geschult.
- Terminiert: Ich werde dies bis zum 31. Dezember dieses Jahres erreichen.
Zielformulierung: Ich werde meinen Umsatz im Produktverkauf in diesem Jahr durch geeignete Marketingmaßnahmen und meine Überzeugung der Wirksamkeit der Produkte um 20 % steigern.
Muss man alle Ziele erreichen?
Manchmal funktioniert ein Plan nicht wie ursprünglich vorgesehen. Das kann viele Gründe haben. Vielleicht war Dein Ziel von vornherein unrealistisch oder Du merkst, dass Dein Vorhaben erst mal keine Priorität hat. Vielleicht ist auch etwas Unerwartetes passiert, was Deinen Zeitplan durcheinander geworfen hat. Das ist völlig normal und gehört zur Selbstständigkeit dazu. Wichtig ist, die Erkenntnisse daraus, warum ein Ziel (noch) nicht erreicht werden konnte, als Lerneffekt zu nutzen.
Scheue Dich nicht, Korrekturen vorzunehmen
Nicht jedes Ziel hält, was es verspricht. Merkst Du auf dem Weg, dass Du nicht vorankommst, kann es daran liegen, dass Du die falschen Mittel eingesetzt hast. Es kann aber auch sein, dass das betreffende Ziel nicht das richtige ist. Überlege nicht nur, was Du und Dein Team besser machen könntest, um Deine Ziele zu erreichen. Mache Dir außerdem Gedanken darüber, ob es notwendig ist, Ziele zu korrigieren. Manche Dinge brauchen mehr Zeit als vorher erwartet. Das Korrigieren kurzfristiger Ziele muss keine Auswirkungen auf das Erreichen langfristiger Ziele haben.
Messe Deine Zielerreichung regelmäßig
Messbare Fortschritte sind eine wichtige Hilfestellung auf dem Weg zu unternehmerischem Erfolg. Dem „M“ in „SMART“ kommt also eine zentrale Rolle zu. Das Erreichen von quantitativen Zielen und Teiletappen auf dem Weg dahin lässt sich in aller Regel leicht messen. Möchtest Du nach einem Jahr 10 Prozent mehr Umsatz erzielen, kannst Du bei einem halben Jahr von 5 Prozent ausgehen und so weiter.
Schwieriger wird es bei quantitativen Zielen. Hier ist es umso wichtiger, sich schon bei der Zielsetzung Gedanken über die Messbarkeit zu machen. Gehen wir z.B. davon aus, dass Du das Image Deines Unternehmens verbessern willst: Überlege Dir, wie sich dieser Fortschritt „greifbar“ machen lässt. Gut geeignet dafür wären Kundenbewertungen, Qualitätssiegel oder Umfragen. So bestünde ein messbares quantitatives Ziel darin, auf einem für Dich relevanten Bewertungsportal fünf Sterne (im Vergleich zu vorher drei) zu erreichen.
Liebe Heike,
auch in deinem neuen Artikel hast du wertvolle Tipps zusammengestellt. Das mit der Zielfindung, – planung und -erreichung werde ich umsetzen, wenn auch bei mir nur im kleinen Rahmen:-)
Bin schon auf deinen nächsten Beitrag gespannt.
Gruß Gabi.
Liebe Gabi, danke für Deinen Kommentar. Wenn ich Dich unterstützen kann, lass es mich gerne wissen. Herzliche Grüße Heike