Hin und wieder treffe ich Selbstständige, die mit ihrer Situation unzufrieden sind. Die sich und ihr Unternehmen infrage stellen, sich umorientieren oder neu ausrichten wollen. Die sich fragen, ob die Selbstständigkeit wirklich das Richtige für sie ist.
Selbstständige, die das Gefühl haben, ihre Ideen nicht verwirklichen zu können. Selbstständige, die mit ihrer Arbeit und ihrem Angebot etwas bewegen wollen, statt nur ihre Zeit abzusitzen. Denn Arbeitszeit ist schließlich Lebenszeit.
Ja, und ich kenne Selbstständige, die nicht dort ankommen, wo sie hinwollen. Manche brechen gar nicht erst auf und bleiben im Alltag stecken. Weil ihnen eine wichtige Zutat fehlt, die sie unbedingt brauchen. Zum Aufbrechen und Dranbleiben. Auf ihrer Mission in eine Selbstständigkeit, die sinnerfüllt, erfolgreich und zufrieden macht.
Die fehlende Zutat ist Klarheit über das Ziel.
Was bedeutet Zielklarheit?
Zielklarheit bedeutet nicht nur, Ziele zu setzen, sondern auch zu wissen, warum diese wichtig sind und wie Du sie erreichen kannst.
Zielklarheit bedeutet:
- Eine klare Richtung zu haben. Klare Ziele helfen Dir als Selbstständige:r, Dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie dienen als Richtschnur für Entscheidungen und Handlungen im Geschäftsalltag.
- Klare Ziele können eine starke Motivationsquelle sein. Sie geben Dir als Selbstständige:r einen guten Grund, hart zu arbeiten und Dich auf Deine Aufgaben zu konzentrieren, insbesondere wenn die Arbeit anspruchsvoll ist.
- Fortschritte messbar zu machen. Indem Du Dir quantifizierbare Ziele setzt, kannst Du als Selbstständige:r den Erfolg Deines Unternehmens überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.
- Deine Ressourcen effizienter einzusetzen. Indem Du angelehnt an Deine klaren Ziele, passende Prioritäten setzt, kannst Du sicherstellen, dass Deine Anstrengungen sich auf die wichtigsten Aspekte Deiner Tätigkeit konzentrieren.
- Flexibel auf Veränderungen reagieren zu können und Deine Strategien entsprechend anzupassen, wenn es Veränderungen im Markt oder Deinem Geschäftsumfeld gibt.
- Dich intensiv mit Deinen eigenen Wünschen, Prioritäten und Werten auseinanderzusetzen. Dies fördert die Selbstreflexion und kann zu einer besseren persönlichen und beruflichen Entwicklung führen.
Zielklarheit als Schlüssel zum Erfolg
Klarheit über die eigenen Ziele ist für Selbstständige essenziell, weil sie Überforderung und Verzettelung vermeidet. In einem Arbeitsalltag, der oft von vielen gleichzeitigen Aufgaben und ständigen Anforderungen geprägt ist, hilft Zielklarheit, den Fokus zu behalten. Sie gibt Orientierung und macht deutlich, was wirklich wichtig ist – und was getrost warten oder delegiert werden kann. Ohne Zielklarheit besteht die Gefahr, sich im Klein-Klein zu verlieren oder ständig „Feuerwehr zu spielen“, statt strategisch zu handeln.
Zielklarheit erleichtert auch die Entscheidungsfindung und das Setzen von Prioritäten. Wer seine Ziele kennt, kann besser einschätzen, ob eine Aufgabe oder Entscheidung dem langfristigen Erfolg dient oder nur kurzfristige Ergebnisse liefert. Dadurch können Entscheidungen bewusster getroffen werden, was Zeit und Energie spart. Mit klaren Prioritäten fällt es auch leichter, Nein zu sagen – sei es zu unnötigen Projekten oder zu Aufgaben, die nicht zur Vision passen.
Ein weiterer Vorteil ist die Motivation, die greifbare Fortschritte mit sich bringt. Klare Ziele ermöglichen es, Fortschritte zu messen und Erfolge bewusst zu feiern – sei es ein abgeschlossenes Projekt, ein Meilenstein oder ein konkreter Kundengewinn. Diese Erfolgserlebnisse wirken wie ein Motivationsschub und helfen, auch in schwierigen Phasen am Ball zu bleiben. Letztlich sorgt Zielklarheit für Orientierung, weniger Stress und mehr Zufriedenheit im Arbeitsalltag.
Zielklarheit auf mehreren Ebenen
Um wirklich erfolgreich und zielgerichtet zu handeln, ist es wichtig, Klarheit auf mehreren Ebenen zu schaffen. Wer sich nur auf eine Ebene konzentriert, riskiert, dass entscheidende Aspekte übersehen werden: Innere Klarheit liefert die Motivation und den Sinn hinter den Zielen, strategische Klarheit sorgt für den Plan, wie diese erreicht werden können, und operative Klarheit bringt sie schließlich in die Praxis. Fehlt eine dieser Ebenen, können selbst gut gemeinte Vorsätze ins Leere laufen – entweder weil sie nicht wirklich mit den eigenen Werten übereinstimmen, weil ein klarer Plan fehlt oder weil die Umsetzung im Alltag scheitert. Erst das Zusammenspiel dieser drei Ebenen schafft eine solide Basis, um Ziele nachhaltig und mit Leichtigkeit zu erreichen.
Innere Klarheit
Innere Klarheit bedeutet, die eigenen Werte, Wünsche und Prioritäten zu kennen. Nur wenn wir wissen, was uns wirklich wichtig ist, können wir Ziele setzen, die mit unserer Vision und unserem Leben im Einklang stehen. Diese Klarheit schützt davor, fremden Erwartungen oder kurzfristigen Trends nachzujagen, die nicht zu uns passen. Sie hilft auch dabei, Motivation langfristig aufrechtzuerhalten, denn Ziele, die auf echten Überzeugungen basieren, treiben uns an. Innere Klarheit ist also die Grundlage, auf der alle weiteren Entscheidungen und Schritte aufbauen.
Strategische Klarheit
Strategische Klarheit beschreibt die Fähigkeit, ein Ziel in machbare Etappen und Schritte herunterzubrechen. Es reicht nicht, nur zu wissen, wohin man will – man muss auch einen Plan haben, wie man dorthin gelangt. Das bedeutet, mögliche Hindernisse zu antizipieren, Ressourcen zu planen und Unterstützer ins Boot zu holen. Eine klare Strategie verhindert, dass man sich verzettelt oder an falschen Stellen Energie verschwendet. Sie bietet zudem Orientierung, wenn auf dem Weg unvorhergesehene Herausforderungen auftauchen, und hilft, flexibel und dennoch zielgerichtet zu bleiben.
Operative Klarheit
Operative Klarheit ist die konkrete Umsetzung der Ziele im Alltag. Sie beantwortet die Frage: Welche Schritte kann ich heute, diese Woche oder diesen Monat unternehmen, um meinen Zielen näherzukommen? Dazu gehört, Aufgaben zu priorisieren, realistische Zeitpläne zu erstellen und Ablenkungen bewusst auszublenden. Mit klar strukturierten Plänen und kleinen Etappenzielen bleibt die Umsetzung greifbar und motivierend. Operative Klarheit ist der Unterschied zwischen Träumen und Handeln – sie bringt die Theorie in die Praxis und macht Fortschritt messbar.
Praktische Umsetzung von Zielklarheit: Tipps und Strategien
Starte mit einer Bestandsaufnahme
- Was hast Du für Deinen Erfolg getan?
- Welche Marketingmaßnahmen haben sich für Dich ausgezahlt?
- Welche Prozesse konntest Du optimieren?
- Was hast Du Neues gelernt?
- Was hast Du im letzten Jahr umgesetzt und wie hat Deine Kundschaft davon profitiert?
- Welche Maßnahmen waren besonders effektiv?
- Was hat bei Dir gut funktioniert oder sogar Deine kühnsten Erwartungen übertroffen?
- Was hat gar nicht funktioniert?
- Was ist noch nicht fertig und braucht noch etwas (oder viel) Aufmerksamkeit von Dir?
- Was kannst Du noch verbessern?
- Wovon solltest Du Dich verabschieden?
- Was waren die wichtigsten Erkenntnisse und Lernerfolge, die Du realisieren konntest?
Dein Blick nach vorne
Die Erkenntnisse, die Du durch die Beschäftigung mit den vorangegangenen Fragen erhalten hast, bieten Dir eine hervorragende Basis für die Formulierung Deiner zukünftigen (Jahres-)Ziele.
Ziele sind häufig komplex und vielschichtig. Damit Du trotzdem konkrete Ziele formulieren kannst, stelle Dir im nächsten Schritt die „W-Fragen“:
- Was will ich erreichen?
- Warum will ich es erreichen?
- Wer ist daran beteiligt?
- Wo soll ich dieses Ziel erreichen?
- Welche Anforderungen oder Hindernisse gibt es?
So können selbst schwierige Ziele formuliert werden. Und Du schaffst so auch Transparenz für Dein Team.
Nutze die SMART-Methode
Nachdem Du jetzt Deine Ziele herausgearbeitet hast (nach meiner Erfahrung maximal 3!!!), empfehle ich Dir zur Konkretisierung Deiner Ziele die SMART-Methode.
Die SMART-Methode ist eine Strategie, um Ziele effektiv zu planen und zu erreichen. Sie beinhaltet 5 Regeln, die Ziele auf ihre Formulierung hin überprüfen: Nach der SMART Methode sollen Ziele spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein — kurz SMART. Um die SMART Regeln anzuwenden, muss also zunächst ein Ziel formuliert werden.
Verankere Deine Ziele
Ein verblüffend einfacher Tipp zur Verankerung von Zielen lautet: Ziele schriftlich festhalten – am besten sogar handschriftlich.
Denn eines ist klar: Wer sein Ziel nicht kennt, wird auch den Weg nicht finden!
Denke groß und schreibe Deine Ziele handschriftlich auf – ja, ich meine wirklich mit Papier und Stift. Denn Ziele festzuhalten, indem Du sie visualisierst, bist Du schon den ersten Schritt zur Zielerreichung gegangen. Es ist der erste Schritt zum Erfolg. Beginne damit, Deine Ziele mit der Hand aufzuschreiben oder als Vision Board mit Bildern zu visualisieren und dann gut sichtbar für Dich aufzuhängen, sodass Du sie stets im Blick hast.
Das schriftliche Festhalten von Zielen und konkreten Maßnahmen erhöht deutlich die Chance, sie zu erreichen.
Ergänze Deine Ziele um den Weg dorthin
Überlege und notiere, welche Schritte nötig sind, um Deine Ziele zu erreichen.
Was musst Du tun, damit Du Dich in Richtung Deines Ziels bewegst? Brich all die Schritte auch noch auf weitere Unterschritte runter. Ganz wichtig: Schreibe genau die Schritte auf (oder visualisiere sie mittels Bildern), die erforderlich sind, von denen Du aber bisher noch keine oder nur wenig Ahnung hast. Die Dir somit einiges abverlangen werden.
Indem Du Dir von Zeit zu Zeit vorstellst, was genau zu tun ist, welche Schritte Du gehen musst, um Deine Ziele zu erreichen, wird das Erreichen dieser Zwischenschritte für Dein Gehirn real. Du bist jetzt in der Lage, die Arbeit wirklich zu tun. Du hast es viele Male in Deinem Kopf gefühlt und erlebt. Du weißt genau, wie es sich anfühlt, sodass es Dir viel leichter fällt, den wichtigsten Schritt zu tun.
Erfolg hat drei Buchstaben: TUN
Setze Dein Vorhaben um! Du hast Dir gedanklich schon oft vorgestellt, was zu tun ist. Daher sind die nächsten Schritte für Dich nicht mehr abwegig oder unerreichbar. Du findest Dich jetzt wirklich in der oft visualisierten Situation wieder und sie überfordert Dich nicht. Du schaffst es und bist Deinem Ziel einen Schritt näher gekommen.
Viele große Umfragen haben sich mit dem Thema „Glück“ beschäftigt, um herauszufinden, was Menschen wirklich glücklich macht. Dabei kam heraus, dass Menschen vor allem dann glücklich sind, wenn sie Fortschritte auf dem Weg zu einem Ziel machen, das sie erreichen wollen. Fantastisch, oder? Es ist also gar nicht das Erreichen der eigenen Vision oder der Ziele, das glücklich macht. Es sind die kleinen Zwischenschritte, die Meilensteine, das sichtbare oder spürbare Vorankommen auf dem Weg zu Deinen Zielen.
Weitere Informationen, warum ich Zielplanung für Selbstständige so wichtig halte, findest Du in meinem Blog-Beitrag: Zielplanung für Selbstständige: Planung ist gut, Kontrolle ist besser
Motivation, damit Du durchhältst
Es ist leicht, sich Ziele zu setzen – aber die wahre Herausforderung liegt im Dranbleiben. Die anfängliche Motivation lässt nach, der Alltag kommt dazwischen, und oft geben wir zu schnell auf. Hier kommen zwei wichtige Aspekte ins Spiel: Sparring und Selbstverantwortung.
Sparring
Ich bin davon überzeugt, dass eine Sparringsspartnerschaft gerade für Selbstständige einen großen Beitrag zum Erreichen von Zielen und beruflicher Erfüllung leisten kann. Und deshalb kann ich die Vorteile davon nicht oft genug benennnen, vor allem im Zusammenhang mit Vorsätzen und Zielen.
Eine Sparringpartnerschaft ist ein wertvolles Instrument, um nicht nur bei der Zielsetzung, sondern auch in der Umsetzung dranzubleiben. Ein:e Sparringspartner:in bietet nicht nur eine externe Perspektive, sondern auch Unterstützung dabei, den Fokus zu halten und Herausforderungen konstruktiv zu meistern. Durch regelmäßigen Austausch können Fortschritte reflektiert, Hindernisse identifiziert und neue Lösungsansätze entwickelt werden.
Gerade in stressigen oder unübersichtlichen Phasen hilft ein:e Sparringspartner:in, Klarheit zu bewahren und sich nicht in unwichtigen Details zu verlieren. Er oder sie sorgt auch dafür, dass die gesetzten Ziele nicht aus den Augen geraten – sei es durch kritisches Hinterfragen oder ermutigende Impulse. Eine solche Partnerschaft gibt nicht nur Halt, sondern schafft auch Raum für neue Ideen und kontinuierliche Weiterentwicklung.
Selbstverantwortung – bedeutet nicht, alleine zu sein
Deine Ziele zu erreichen, beginnt mit einer klaren Entscheidung: Du übernimmst die Verantwortung für Deinen Fortschritt. Doch Selbstverantwortung bedeutet nicht, alles alleine schaffen zu müssen. Es kann helfen, sich feste Strukturen zu schaffen und regelmäßige Termine zu setzen, die Dir Orientierung geben und Dich motivieren.
Eine Teilnahme am Unternehmer FreiRaum ist eine hervorragende Ergänzung, um Selbstverantwortung nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu leben. Andere Selbstständige unterstützen Dich dabei, verlässliche Routinen aufzubauen und Dich selbst an Deine Verpflichtungen zu erinnern – ohne Druck, aber mit Verbindlichkeit.
Kleine Erfolge feiern – der Schlüssel zum langfristigen Erfolg
Der Weg zum großen Ziel kann lang sein – und hier solltest Du Dich regelmäßig daran erinnern: Feiere Deine (kleinen) Erfolge auf dem Weg zum großen Ziel. Wenn Du Dich nur auf das finale Ergebnis konzentrierst, kann der Weg dorthin schnell entmutigend wirken. Feiere kleine Fortschritte! Jeder Schritt in die richtige Richtung ist ein Erfolg und sollte gewürdigt werden.
Tipp: Setze Dir kleinere Etappenziele und belohne Dich, wenn Du sie erreichst. Du wirst sehen, dass diese positiven Rückmeldungen Deine Motivation stärken.
Wenn Du meinen Blog-Beitrag bis hierhin gelesen hast, hast Du schon den ersten Schritt in Richtung Deiner Ziele gemacht – und das feiere ich mit Dir.
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