Lange Jahre habe ich gar nicht mehr daran gedacht, dass ich während meiner Coaching-Ausbildung unterschiedliche Persönlichkeits-Tests durchlaufen habe (z.B. DISG und MBTI). Als Mitglied der Content Society hat Judith mich (und die gesamte Community) kürzlich dazu aufgefordert, das Ergebnis (oder in meinem Fall die Ergebnisse) unseres Persönlichkeitstests mit der „Welt“ zu teilen.
Ich war sehr gespannt, ob sich bezüglich meines Ergebnisses bei MBTI (Myers-Briggs-Typenindikator) seit meinem letzten Test im Jahr 2008 etwas verändert hat. Und für diesen Blog-Beitrag habe ich mir zudem noch den Big Five Test angeschaut. Also lasst uns mal schauen, wie ich so ticke und welchen Einfluss meine Persönlichkeit auf mein Business hat.
Schnallt Euch an, die Reise startet jetzt!
Laut MBTI bin ich eine Konsulin = ESFJ-A
ESFJ steht für werteorientiertes Entscheiden mit Sinneswahrnehmung
ESFJs sind von ihrem Wesen her nach außen gewandt und freundlich. Sie legen Wert auf Harmonie und Zusammenarbeit. Sie haben einen Sinn fürs Praktische, erfassen Stimmungen, sind fürsorglich und versuchen die Dinge zu standardisieren. Sie sind freundlich, denken an andere und fühlen sich von Menschen in Not angezogen und wollen gern deren Anwälte sein. Sie fühlen sich der Menschheit verpflichtet und möchten die Welt zu einem besseren Lebensort machen.
(Definition aus dem Buch „Sich und andere verstehen“ von Reiner Blank/Richard Bents)
Laut diesem Buch ist werteorientiertes Entscheiden (F) meine dominante Funktion. Meine Werte und mein Bedürfnis nach Harmonie seien für mich die erste Priorität. Ich hätte ein hervorragendes Gespür für die Gefühle anderer und brauche auch für mein eigenes persönliches Wohlbefinden ein harmonisches Umfeld. Konflikte würden mir große Mühe bereiten und politische Spiele im Geschäftsleben oder unausweichlichen Ärger in der Familie würden bei mir Bauchschmerzen und Sorgen bereiten.
Ok, soweit die Theorie. Ich denke, da lohnt es sich doch mal einen Blick in die Details zu werfen und zu schauen, ob das so alles 1:1 auf mich zutrifft. Aus meiner Sicht gibt es sehr wohl ein paar Abweichungen. Die Definition geht wahrscheinlich davon aus, dass jemand zu 100 % ESFJ-Typ ist, was bei mir in den einzelnen Ausprägungen aber gar nicht zutrifft.
Spannend finde ich noch, welche Promis ähnlich ticken wie ich: Taylor Swift, Bill Clinton und Jennifer Lopez. 🙂
E = steht für Extravertiert
Folgt man der Auswertung zu meinem MBTI Profil, neige ich zu 71 % dazu, extravertiert zu sein. Das heißt ganz konkret, ich habe Spaß an Gruppenaktivitäten und lege Wert auf soziale Interaktionen. Darüber hinaus neige ich dazu, meine Begeisterung zu zeigen und auszudrücken.
Für mich passt diese Interpretation ganz gut, insbesondere mit Blick auf mein Ergebnis. Tatsächlich bin ich sehr gerne mit anderen Menschen zusammen und mag den sozialen Austausch. Ich finde es ungemein spannend, neue Menschen kennenzulernen, zu hören, wo sie herkommen, was sie machen und was sie bewegt.
Auf der anderen Seite (und das sind bei mir immerhin 29 %) gönne ich mir immer mal wieder Zeit für mich und mit mir alleine. Dann gehe ich gerne alleine wandern oder spazieren und kann auch ganz wunderbar einen Abend oder ein Wochenende nur für mich alleine zu Hause verbringen. Wenn ich beispielsweise eine Seminarwoche hinter mir habe, in der ich sehr viel Präsenz zeige und Aufmerksamkeit schenke, dann brauche ich einfach Zeit zum Durchatmen.
S =über Sinne wahrnehmen
Mein Faktor „S“ ist sehr ausgewogen, denn 57 % meines Anteils sind „realistisch“ und 43 % „intuitiv“. Dieses Ergebnis ist in dieser Ausprägung absolut stimmig für mich. Denn realistische Menschen sind pragmatisch und bodenständig. Sie konzentrieren sich in der Regel auf das, was gerade vor sich geht oder sehr wahrscheinlich passieren wird. Und das passt sehr gut zu mir. Schaut Euch gerne mal meinen Claim an, denn ich stehe für „Pragmatisch ohne Gedöns“.
Pragmatisch zu handeln bedeutet für mich, schnell aktiv zu werden und die notwendigen Dinge in Angriff zu nehmen. Bei mir geht es (fast) immer um das Ergebnis, das erzielt werden soll. Und es geht um Machbarkeit. Ich baue keine Luftschlösser, sondern ich frage mich, was realistisch gesehen erreicht werden kann und welche Aufwendungen dafür erforderlich sind.
Auf der anderen Seite gibt es eben auch den intuitiven Anteil in mir, den ich bewusst erst seit meiner Coach-Ausbildung wahrnehme. Der Einsatz und die Wahrnehmung über meine fünf Sinne (hören, sehen, schmecken, riechen und anfassen) hilft mir dabei, Entscheidungen zu treffen. Daher beobachte ich (meist) wach und aufmerksam.
F = Werteorientiertes Entscheiden
Entscheide ich logisch oder über meine Prinzipien? Auch hier ist mein Ergebnis sehr ausgewogen, denn 49 % meiner Entscheidungen treffe ich Logik-fokussiert und 51 % Prinzipien-fokussiert. Und auch das passt m.E. sehr gut zu mir.
Die Werte, die in meiner Rangliste ganz oben stehen und für mich den Handlungsrahmen bieten, in dem ich sowohl privat als auch geschäftlich unterwegs bin, haben bei mir eine hohe Priorität. Mit Verstößen gegen meinen höchsten Wert „Selbstbestimmtheit“ tue ich mich ganz besonders schwer.
Prinzipien-fokussierte Menschen legen Wert auf emotionale Ausdrucksfähigkeit und Sensibilität. Ihnen sind Einfühlungsvermögen, soziale Harmonie und Zusammenarbeit besonders wichtig. Stimmt! Ich arbeite gerne mit anderen Menschen zusammen und halte Regeln grundsätzlich für sinnvoll. Auf der anderen Seite brauche und nutze ich aber häufig auch logische Ansätze, denn ich brauche Klarheit (und die bekomme ich manchmal nur dadurch, dass ich der Logik folge).
J = Strukturorientiert
Wer mich kennt, wird bei diesem Ergebnis keinesfalls erstaunt sein: 88 % planend.
Planende Menschen sind zielstrebig, sorgfältig und sehr gut organisiert. Sie schätzen Klarheit, Berechenbarkeit und Vollständigkeit und ziehen Struktur und Planung der Spontaneität vor. Stimmt! Egal, ob es darum geht, eine Wander- oder Motorradtour zu planen, eine Seminarwoche zu organisieren oder zu strukturieren, ich liebe es zu planen. Einfach so ins Blaue zu fahren, einen Urlaub auf gut Glück oder einen Kundentermin, ohne dass ich vorbereitet bin? Findet bei mir nicht statt! Und ganz ehrlich, mir macht die Planung und Organisation, egal ob beruflich oder privat, einfach mega viel Spaß.
Das heißt nicht, dass ich nicht spontan oder flexibel sein kann. Denn immerhin gibt es noch ein 12-Prozent-Ergebnis. Also ganz spontan aufgrund eines Anrufes einer Kundin am nächsten Tag dort anreisen oder sich mit Freunden mittags für einen netten Abend verabreden – auch das funktioniert bei mir – manchmal 😉
A = Durchsetzungsstark
Mit 85 % Durchsetzungsfähigkeit kann ich mich super identifizieren.
Durchsetzungsfähige Menschen sind selbstbewusst, ausgeglichen und stressresistent. Sie weigern sich, sich zu viele Sorgen zu machen und neigen dazu, selbstsicher zu sein, wenn es um das Erreichen von Zielen geht.
Und auch die Definition dazu passt für mich ganz gut. Ich habe gerade in meiner Zeit als Geschäftsführerin eines Berufsverbandes gelernt, selbstbewusst aufzutreten und mich durchzusetzen (manchmal gegen viele Widerstände). Das war nicht immer schön und auch nicht immer einfach, hat mir aber einen großen Lerneffekt für meinen weiteren Weg und meine Selbstständigkeit gegeben.
Das Big Five Modell
Laut Wikipedia sind die Big Five (auch Fünf-Faktoren-Modell, FFM) ein Modell der Persönlichkeitspsychologie. Im Englischen wird es auch als OCEAN-Modell bezeichnet (nach den entsprechenden Anfangsbuchstaben Openness, Conscientiousness, Extraversion, Agreeableness, Neuroticism). Die Big Five wurden durch eine Vielzahl von Studien belegt und gelten heute international als das universelle Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung. Sie wurden innerhalb der letzten zwanzig Jahre in über 3.000 wissenschaftlichen Studien verwendet.
Das Big Five Modell der Persönlichkeit beschreibt die individuellen Eigenschaften von Menschen anhand der fünf Dimensionen:
- Extraversion
- Verträglichkeit
- Gewissenhaftigkeit
- Emotionale Stabilität
- Offenheit
Das Ergebnis meines Big Five-Tests
Das Ergebnis meines Big Five-Testst sagt folgendes über mich aus:
Sie sind ein offener und aktiver Mensch. Und das spiegeln Sie nach außen: Auf andere wirken Sie selbstbewusst, da Sie sich mühelos auch unter fremden Menschen bewegen. Ihre dynamische Art reißt andere mit, daher können Sie gut motivieren. Sie gehen lösungsorientiert um und haben klare Ziele, daher sehen Sie Tagträume auch eher als Zeitverschwendung. Da Sie ein Macher sind, sind Sie nicht nur gut organisiert, sondern behalten auch schnell den Überblick in stressigen Situationen.
Sie sind ein realistischer Mensch. Sie haben einen guten Überblick über Ihre Fähigkeiten und wissen, was Sie noch ausbauen wollen. Sie wissen, dass das Leben kein Ponyhof ist und machen das Beste daraus, zu kneifen zählt für Sie nicht. Diese pragmatische Art hilft Ihnen, einen kühlen Kopf in Konfliktsituationen zu behalten. Sachlich gehen Sie auch mit Rückschlägen um, denn Sie wissen: Bei genauerer Betrachtung können Sie fürs nächste Mal etwas daraus lernen.
Alles in allem finde ich das Ergebnis des Big Five-Modells für mich sehr stimmig und letztlich bestätigt und unterstreicht es in vielen Bereichen das Ergebnis des MBTI-Tests.
Offenheit für Erfahrungen
Dass mein Gesamtergebnis im Bereich „Offenheit für Erfahrungen“ letztlich nur 40 Punkte auf der Skala ergibt, erstaunt mich ein wenig. Ich hätte mich hier sehr viel höher eingeschätzt. Berücksichtigt man allerdings mein Ergebnis „Künstlerische Interessen“, das zum Gesamtergebnis beiträgt, dann relativiert sich das Ganze doch schon wieder. Ich stehe dazu, dass ich kaum künstlerische Interessen habe und mit vielen Kunstwerken nur wenig bis gar nichts anfangen kann:-)
Gewissenhaftigkeit
Das Ergebnis im Bereich „Gewissenhaftigkeit“ spiegelt aus meiner Sicht mein „F“ bei MBTI, denn Gewissenhaftigkeit beschreibt, wie systematisch, motiviert und gründlich eine Person in ihrem Leben und im Erreichen ihrer Ziele ist. Wer hohe Werte erzielt, ist methodisch, eigenmotiviert und gut organisiert. Wer niedrige Werte erzielt, ist gelassen, weniger zielorientiert und weniger geneigt, zu planen.
Extraversion
Auch das Ergebnis im Bereich „Extraversion“ unterstreicht letztlich mein MBTI-Ergebnis, denn ich bin schließlich „E“ und „A“.
Extraversion beschreibt, wie dynamisch und begeistert eine Person im Umgang mit anderen ist. Es beschreibt die Vorliebe für die Anzahl und Tiefe zwischenmenschlicher Beziehungen. Wer hier hohe Werte erzielt, ist kontaktfreudig und gern unter Menschen.
Mein Wert für Extraversion ist 76 und befindet sich im hohen Bereich. Laut dem Ergebnis würden Menschen, die mich zwar gut kennen, mich aber nicht notwendigerweise mögen, in etwa wie folgt beschreiben:
Dynamisch – umgänglich – selbstsicher – rasanter Stil – fröhlich – begeistert – liebevoll – gesprächig.
Passt doch, oder? 🙂
Verträglichkeit
Mein Wert für „Verträglichkeit“ bewegt sich mit 51 Punkten im mittleren Bereich. Das Gesamtergebnis erstaunt mich schon ein wenig, denn Verträglichkeit beschreibt die Haltung anderen Menschen gegenüber. Wer hier hohe Werte erzielt, ist mitfühlend, offen und kooperativ. Verträgliche Menschen haben ein optimistisches Menschenbild. Sie glauben, dass Menschen im Prinzip ehrlich, aufrichtig und vertrauenswürdig sind. So würde ich mich auch überwiegend einschätzen.
Wer hier niedrige Werte erzielt, ist gefühlsmäßig hart und im Allgemeinen sind ihm andere Menschen gleichgültig. Diese Personen sind unabhängig, selbstständig und wettbewerbsorientiert. Manchmal bewirkt ihre Skepsis gegenüber den Motiven anderer Menschen, dass sie misstrauisch, unfreundlich und nicht hilfsbereit sind.
Mit meinem Ergebnis liege ich letztlich genau dazwischen, was daher rühren kann, dass ich dann manchmal doch einen gesunden Egoismus an den Tag lege und genau weiß, wann ich mich abgrenzen und auf mich achten muss. Für mich muss das Geben und Nehmen auf Dauer ausgeglichen sein und ich lasse mich nicht gerne ausnutzen.
Vielleicht erklärt diese Haltung mein Ergebnis dann doch ganz gut.
Natürliche Reaktionen
So und last but not least noch das Ergebnis meiner „Natürlichen Reaktionen“. Natürliche Reaktionen messen die Unterschiede in den möglichen Reaktionen von Menschen auf emotionalen Druck und Stress im Alltag. Menschen, die bei natürlichen Reaktionen einen niedrigen Wert erzielen, sind emotional belastbar und nicht leicht aufgeregt. Sie neigen dazu, gelassen und entspannt zu sein und empfinden kaum negative Gefühle. Sie kommen mit Druck gut zurecht. Hiermit komme ich bestens zurecht.
Mein Fazit
Die Selbstreflexion und Persönlichkeitsanalyse anhand des MBTI und Big Five Modells bieten spannende Einblicke in meine charakterlichen Stärken und Schwächen. Obwohl die Ergebnisse teils sehr treffend sind, zeigen sie auch, dass ich nicht in jede Kategorie zu 100 % passe. Besonders beeindruckend finde ich die Balance zwischen meiner Extraversion und dem Bedürfnis nach Rückzug, sowie den Mix aus pragmatischer Handlungsweise und intuitiven Entscheidungen. Die Erkenntnisse bestärken mich in meiner Arbeit als Beraterin und Coach, da sie mir helfen, mich selbst besser zu verstehen und meine Stärken gezielt einzusetzen. Wichtig ist, diese Modelle als hilfreiche Orientierung zu sehen, ohne sich starr darauf festzulegen. Schließlich bleibt die eigene Persönlichkeit stets dynamisch und facettenreich.
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