Strategisch zum Erfolg: Ein tieferer Blick auf die Bausteine einer erfolgreichen Selbstständigkeit – Teil 1 Vision, Mission und Werte

In meinem vorherigen Blog-Beitrag habe ich 34 überzeugende Gründe dafür präsentiert, warum es sich für Selbstständige lohnt, in ihre Unternehmensstrategie zu investieren. Doch was bedeutet es eigentlich, eine Unternehmensstrategie zu entwickeln?

In ergänzenden Beiträgen werfe ich daher einen tieferen Blick auf die einzelnen Säulen der Unternehmensstrategie, angefangen bei der Entwicklung einer klaren Vision und der Festlegung von Unternehmenswerten.

• In Teil zwei beschäftige ich mich mit der Erarbeitung einer erfolgreichen Strategie.
• Teil drei dreht sich um das Thema „Mitarbeiter:innen gewinnen und halten“.
• Teil vier soll Dir eine Hilfestellung bei der praktischen Umsetzung geben und in
• Teil fünf geht es ums Optimieren und aufräumen.

Lass uns gemeinsam eintauchen und die essenziellen Bausteine erfolgreicher Selbstständigkeit erkunden.

Eine Unternehmensvision ist (neben den Werten – dazu komme ich weiter unten im Beitrag) das Fundament jedes erfolgreichen Unternehmens, das gilt uneingeschränkt auch für Dich als Selbstständige:r. Schließlich bist Du irgendwann einmal mit einer großen Idee für Dein kleines Unternehmen losmarschiert. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei Deiner Idee (ausschließlich) darum ging, Geld zu verdienen, oder?

Deine Unternehmensvision ist das Idealbild, wie Du Dir Dein Business in zehn bis zwanzig Jahren vorstellst. Anders ausgedrückt beschreibt die Vision Dein Business als fertiges Produkt, so wie Du es im besten Fall an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger übergeben willst.

Weil die Vision Dir als wertvolle Orientierung dient, ist sie von enormer Bedeutung. Eine kraftvolle Vision hilft Dir, Hürden zu überwinden, in schwierigen Phasen nicht den Mut zu verlieren und an Weggabelungen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mit einer inspirierenden Vision gibst Du Deinem Unternehmen eine klare Richtung. Sie hilft Dir dabei, Ziele zu setzen und Prioritäten zu bestimmen.

Deine Vision ist also so etwas wie Dein Leitstern, der alle Deine Geschäftsentscheidungen und Aktivitäten lenkt.

Eine starke Vision zeichnet sich durch vier Dinge aus:

• Sie beschreibt den künftigen Zustand möglichst klar und anschaulich; man kann ihn förmlich sehen, hören, vielleicht sogar riechen …
• Sie ist glaubwürdig und hat einen klaren Realitätsbezug (kein Luftschloss).
• Sie hat einen engen Bezug zu den eigenen (Unternehmens-)Werten.
• Sie ist sehr attraktiv, motivierend und funktioniert für Dich als „Leitstern“ am Horizont.

Sie ist das große Ziel, das Du mit Deiner Selbstständigkeit erreichen willst. Unter Umständen noch weit entfernt, aber für Dich die Erfüllung eines (Lebens-)Traums.

Da Du schon einige Jahre als Selbstständige:r unterwegs bist, denkst Du vielleicht an der Stelle: „Natürlich habe ich eine Vision … zumindest irgendwie“.

Glaub mir, es lohnt sich, Deine Vision regelmäßig wieder hervorzuholen, sie zu prüfen und ggf. zu schärfen. Sie bietet Dir immer mal wieder die Möglichkeit, den Kurs Deines Unternehmens zu überprüfen. Bist Du noch auf Kurs oder braucht es eine (kleine) Kurskorrektur, weil Du in der Vergangenheit in einen Sturm geraten bist?

Wir können dazu gerne einen einfachen Test machen: Schreib mir ganz spontan Deine Unternehmensvision in wenigen Sätzen als Kommentar zu diesem Blog-Beitrag auf!

Hast Du Deine Vision jetzt klar und deutlich vor Augen? Oder wirkt sie eher verschwommen? Aus welchem Jahr stammt sie? Welche Rolle spielt sie aktuell für Dich? Leuchten Deine Augen, wenn Du jemandem davon erzählst? Fühlst Du Dich zu 100 % dieser Vision verbunden und bist noch immer auf dem Weg, sie zu erfüllen?

Eine gute Vision erkennst Du in erster Linie daran, was sie mit Dir macht. Findest Du sie ganz ok, dann ist sie nicht gut. Löst sie echte Emotionen aus, verursacht vielleicht sogar eine Gänsehaut bei Dir und anderen? Dann bist Du auf dem richtigen Weg.

Eine starke Vision muss noch nicht konkret sein. Sie soll eine Vorstellung des Ziels geben, auch wenn der Weg noch unklar ist.

Auf jeden Fall ist eine starke Vision positiv formuliert. Sie zeigt das Bild einer besseren Zukunft, die – über ein rein finanzielles Interesse hinaus – erstrebenswert ist. Für das Unternehmen, aber auch für die Gesellschaft als ganzes oder zumindest einen Teil der Gesellschaft.

Die Entwicklung einer inspirierenden Vision beginnt mit einer tiefen Reflexion über die eigenen Ziele, Wünsche und den Zweck des Unternehmens. Daher können die folgenden Schritte hilfreich sein:

• Selbstreflexion: Nimm Dir Zeit, um Deine persönlichen und beruflichen Ziele zu überdenken. Was treibt Dich an? Was begeistert Dich?
• Marktanalyse: Analysiere Deine Branche und Deine Zielgruppe. Welche Bedürfnisse und Herausforderungen existieren, und wie kann Dein Unternehmen dazu beitragen, diese zu adressieren?
• Brainstorming: Sammele Ideen und formuliere mögliche Visionen. Sei dabei kreativ und denke groß.
• Formulierung: Fasse Deine Gedanken in einem prägnanten und inspirierenden Satz zusammen. Eine gute Vision ist klar, motivierend und zukunftsorientiert.
• Feedback einholen: Teile Deine Vision mit vertrauenswürdigen Menschen, Deinen Mitarbeiter:innen oder Mentor:innen und hole Dir Feedback ein. Passe Deine Vision gegebenenfalls an.

Eine klar beschriebene Vision ist die Grundlage dafür, dass man die eigene Mission formulieren kann. Auch wenn die beiden Begriffe häufig verwechselt werden, ist damit Unterschiedliches gemeint: Während die Vision das Endergebnis beschreibt, das Ziel – und daher eher statisch ist – geht es der Mission um den Zweck, den Auftrag, darum, was das Unternehmen tut.

Gerade, wenn Du Mitarbeitende beschäftigst, kann Deine Vision noch zu abstrakt sein, um das tägliche Handeln zu beeinflussen und Unterstützung bei Fragen der täglichen Umsetzung zu bieten. Darum nutzen Unternehmen eine Mission, um ihre Vision zu konkretisieren.

Eine Mission ist nicht ganz so langfristig angelegt wie eine Vision. Dennoch gibt sie vor, wofür das Unternehmen über viele Jahre hinweg steht. Die Mission entwickelt einen konkreteren Ansatz zum Handeln, was es Menschen, die eher pragmatisch denken und handeln, einfacher macht, in diesem Sinne zu arbeiten. Denn die Mission beantwortet gleich vier zentrale Fragen:

• WAS Ihr tut,
• FÜR WEN,
• WIE,
• und WELCHEN NUTZEN Ihr dadurch schafft.

Werte sind eine der wichtigsten Säulen für die Bildung und Positionierung der Identität Deines Unternehmens. Sie tragen wesentlich dazu bei, sich von Mitbewerbern am Markt zu unterscheiden.

Die Werte, mit denen Du Dein Unternehmen führst und für die Du mit Deinem Unternehmen und Deinem Team stehst, definieren die grundlegenden Überzeugungen und Verhaltensweisen, die bei Euch gelebt werden sollen. Sie schaffen ein gemeinsames Verständnis darüber, was im Unternehmen als wichtig und richtig angesehen wird.

Werte sind Qualitäten, die Dir (und Deinem Unternehmen) wichtig sind und die erfüllt sein müssen, damit es Dir gut geht. Werte sind die Dinge, für die es sich lohnt, sich anzustrengen und zu kämpfen.

Werte wirken, auch wenn sie nicht benannt werden.

Umso wichtiger ist es, sich mit seinen (Unternehmens-)Werten auseinanderzusetzen, die gemeinsam gelebt und gewünscht werden.

Deine Unternehmenswerte sind Dein Kompass in unklaren Situationen, sie sind Leuchttürme, auf die Du Dich zubewegst.

Eine gut definierte Vision und starke Werte tragen dazu bei, dass Du mit Deinem Team auf dasselbe Ziel hinarbeitest. Dies fördert nicht nur die Motivation und das Engagement, sondern auch den Zusammenhalt innerhalb des Teams. Zudem können klare Werte als Entscheidungsgrundlage dienen, insbesondere in schwierigen oder ungewissen Zeiten. Unternehmen mit einer starken Vision und klaren Werten sind besser in der Lage, Herausforderungen zu meistern und sich an Veränderungen anzupassen.

Damit Deine (Unternehmens-)Werte wirken können, brauchst Du mehr als ein schönes Leitbild, das auf Deiner Website steht oder als Plakat bei Euch im Unternehmen hängt. Es braucht die permanente Beschäftigung und Auseinandersetzung mit Deinen Werten.

1. Im ersten Schritt braucht es die Klarheit, für welche Werte Du mit Deinem Unternehmen stehst. Als kleinen Service meinerseits findest Du hier eine Auswahl von Werten. Kannst Du spontan sagen, welche acht Werte die wichtigsten und bedeutsamsten für Dich und Dein Unternehmen sind?
2. Jetzt wird es ein bisschen gemein :-). Auf der Seite zwei dieses Freebies erstellst Du ein Ranking Deiner acht Werte. (Auf Seite drei habe ich anhand eines Beispiels erklärt, wie Du das machst).
3. Nun solltest Du Deine drei wichtigsten Unternehmenswerte kennen.

Um Deine Unternehmenswerte wirklich mit Leben zu füllen, wirst Du Dich mit Deinem Team regelmäßig mit ihnen beschäftigen und auseinandersetzen dürfen. Ganz wichtig ist, dass Dein Team hinter diesen Werten steht. Daher spielt es auch eine ganz entscheidende Rolle, WIE Du das Thema in Dein Team einbringst und weniger, WAS bereits von Dir entschieden wurde.

Häufig sind in diesem Zusammenhang die Worte „sollen“ und „müssen“ im Sprachgebrauch zu finden. Doch am erfolgreichsten bist Du, wenn Deine Mitarbeitenden etwas beisteuern wollen. Im ersten Schritt macht es Sinn, dass das Team sich mit seinen eigenen Werten beschäftigt und anschließend schaut, wie diese zu Deinen Unternehmenswerten passen.

Anschließend empfehle ich Dir, gemeinsam mit Deinem Team, ein kleines Werte-Handbuch zu entwickeln, das insbesondere zwei Fragen beantwortet:

• Woran merken wir als Team, dass wir unsere Werte leben?
• Woran merken die Kund:innen für welche Werte wir als Unternehmen stehen?

Anhand dieses kleinen Werte-Handbuchs hast Du mit Deinem Team im Rahmen einer kleinen Retrospektive, z.B. die Möglichkeit einmal pro Quartal, zu schauen, wie Ihr die Werte lebt, ob sie eingehalten wurden, ob es positive Beispiele gibt und ob es noch Punkte gibt, an denen Ihr arbeiten dürft.

In meinem Blog-Beitrag: Unternehmenswerte erlebbar machen – Der Mencke Teamtag 2023 zeige ich Dir, wie Du Deine Werte sonst noch lebendig gestalten und im Bewusstsein des Teams verankern kannst,

Indem Du als Selbstständige:r eine klare Vision, eine aussagekräftige Mission und authentische Werte entwickelst und lebst, schaffst Du die Grundlage für ein starkes, motiviertes und erfolgreiches Unternehmen, das langfristig Bestand hat und sich stetig weiterentwickelt.

Ohne Vision und Mission weiß niemand, was Dein Unternehmen macht und warum es macht, was es macht. Vision und Mission dienen Deiner/Eurer Motivation und ermöglichen die Identifikation von Menschen mit dem Unternehmen. Sie sind Basis für die Strategie und das operative Tagesgeschäft. Und sie sind grundlegend für die Weiterentwicklung sowie mögliche oder auch nötige Veränderungsprozesse.

Letztlich sind eine klare Vision und Mission Dein Kompass für die Unternehmensführung. Sie helfen Dir bei der Anleitung und Unterstützung Deines Teams und bündeln alle Aufwände und Einsätze für den gemeinsamen Weg in die richtige Richtung.