Wusstet Ihr, dass ein weiterer deutscher Name für den Oktober „Weinmonat“ lautet? Dieser Name wurde erstmals durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert erwähnt, der mit dieser Bezeichnung auf den Beginn der Weinlese sowie die sich anschließende Weinverarbeitung aufmerksam machen wollte. Die altdeutsche Bezeichnung „Gilbhart“ verweist auf die Gelbfärbung des Laubs. Da sich Laubblätter in diesem Monat merklich verfärben, wird der Zeitraum im heutigen Sprachgebrauch auch gern als „Goldener Oktober“ bezeichnet.
Warum schreibe ich das? Weil ich im Oktober das erste Mal in meinem Leben die Gelegenheit hatte, im Weinberg zu arbeiten. Stopp! Ich greife meinem Bericht schon ein wenig voraus. In meinen letzten Monats-Rückblicken, habe ich Euch zu einigen meiner Kundentermine mitgenommen und so haben wir meinen Business-Monat gemeinsam Revue passieren lassen. Dies wird in diesem Monat ein wenig anders sein, denn ich werde eine ganz besondere Woche im Oktober herausgreifen. Natürlich hatte ich den einen oder anderen beruflichen Termin, war in München, Oberhausen und Meckenheim. Tatsächlich möchte ich mich in diesem Rückblick jedoch auf einige Tage in der letzten Woche konzentrieren, denn diese hat mich sehr beeindruckt, beschäftigt, geschafft (körperlich) und inspiriert. Diese Tage verbrachte ich im Ahrtal.
Projektwoche der Nachwuchs-Gruppe – Gartencenter Mencke
Die Projektwoche der Nachwuchs-Gruppe des Gartencenter Mencke stellte (fast) den Höhepunkt des 2-jährigen Curriculums dar, auf das sich ab Februar 2022 sechs „junge Wilde“ aus unterschiedlichen Abteilungen eingelassen haben (eine Teilnehmerin hat sich zwischenzeitlich beruflich verändert und ist ausgeschieden). Bei diesem „Abenteuer“ ging es darum, seine eigene (Führungs-)Persönlichkeit zu entwickeln, um zukünftig
- mehr Verantwortung zu übernehmen;
- perspektivisch Führungsaufgaben zu übernehmen;
- zu lernen, wie man unternehmerisch denkt;
- den Mut zu haben, für sich und seine Meinung einzustehen und diese auch kund zu tun;
- im Team gemeinsam etwas zu (er-)schaffen und
- aktiv an der Zukunft des Unternehmens mitzuarbeiten.
Zum Abschluss des Programms hatte die Nachwuchs-Gruppe die Aufgabe, ein mehrtägiges Projekt auf die Beine zu stellen. Einige Rahmenbedingungen wie Termin und Budget wurden seitens der Geschäftsleitung vorgegeben, die komplette Projektverantwortung lag bei der Gruppe. Dabei sollten die Aufgaben in der Projektorganisation nach den Stärken jeder einzelnen in der Nachwuchs-Gruppe verteilt werden.
Als Ziel unserer gemeinsamen Projektwoche, die ich, gemeinsam mit meiner Kollegin Miriam Hohenfeldt, als Coach begleiten durfte, wählte das Projektteam das Ahrtal. Gemeinsam mit Heiko und Konny Mencke (Inhaber Gartencenter Mencke und Café Pusteblume) trafen wir uns am Sonntag, 22. Oktober, in Bad Neuenahr.
Nach einem ersten Rundgang durch Bad Neuenahr, wo noch an vielen Stellen die Spuren der Ahrflut 2021 sichtbar sind, ließen wir den ersten Abend mit einem mitgebrachten Picknick und einem lustigen Spieleabend im Hotel ausklingen. Zuvor erhielt die Gruppe eine erste Aufgabe. Die Herausforderung war, bis Montagabend ein erstes Konzept für folgende Fragestellung zu entwickeln:
„Wir eröffnen in 2025 eine Filiale des GC! Wie bauen wir unsere zukünftige Führungsstruktur auf? Was ist wichtig? Was soll anders werden?“
Am Montag wurde es dann körperlich ein wenig anspruchsvoller, denn wir wanderten eine Etappe des Ahrsteigs und zwar von Walporzheim nach Bad Neuenahr. Beim Start in Walporzheim wurde uns an so vielen Stellen vor Augen geführt, welche Schäden und welche Verluste die Ahrflut angerichtet hat, dass sich bei uns allen eine große Betroffenheit eingestellt hat. Wir wünschen den Menschen an der Ahr, dass sie auch weiterhin nicht vergessen werden, denn die Betroffenen werden noch viel Zeit und Unterstützung benötigen, bis sich hier wieder ein kleines Stück „Normalität“ einstellen wird. Wer #solidAHRität zeigen möchte, findet hier den Link mit allen Spenden-Möglichkeiten.
Den ersten Teil der Wanderung nutzten die Teilnehmerinnen für eine Selbstreflexion zu solchen Fragen wie:
- Wie siehst Du Deine persönliche Entwicklung der letzten 2-3 Jahre?
- Was hat Dir die Nachwuchs-Gruppe gebracht?
- Welche Ziele ergeben sich für Dich daraus?
Um die erforderliche Ruhe für die innere Bearbeitung dieser Fragen zu haben, gab es einen einstündigen Wegabschnitt, der in Stille gewandert wurde (was für die eine oder andere eine große Herausforderung darstellte :-)). Anschließend hatte dann jedes Gruppenmitglied Gelegenheit, sich einen Coach ihrer Wahl zur Seite zu holen, um über die eigenen Erkenntnisse zu sprechen und sich weitere Impulse geben zu lassen.
Weingut Peter Kriechel, Walporzheim
Für den Folgetag hat sich die Nachwuchs-Gruppe darauf geeinigt, einen Tag in einem Weingut mitzuarbeiten. Nach einigen Recherchen und Vorgesprächen hat sich das familiengeführte und größte Privat-Weingut im Ahrtal, Weingut Kriechel, bereit erklärt, acht zusätzliche ehrenamtliche Arbeitskräfte aufzunehmen. Wir waren alle ganz gespannt, denn auch unsere Projektleiterinnen wussten nicht, welcher Herausforderung wir uns stellen durften. Michael Kriechel, Mitinhaber des Weinguts, begrüßte uns dann am Vormittag und eröffnete uns, dass wir gemeinsam mit drei seiner Mitarbeiter dazu auserkoren waren, einen Weinberg für eine Rodung vorzubereiten. Diese Arbeit war für viele von uns körperlich ganz schön ungewohnt – auch wenn der Weinberg noch eine moderate Hanglage hatte. Nichtsdestotrotz haben wir alle durchgehalten und konnten am Ende des Tages stolz darauf sein, was wir gemeinsam vollbracht haben.
Wir alle waren sehr beeindruckt von Michael Kriechel, einem Visionär mit unternehmerischem Weitblick (Anbau eigener Oliven-Haine, Züchtung neuer Rebsorten, Mentoring eines Winzers in Schweden, …), der uns die Auswirkungen der Flutkatastrophe aus eigenem Erleben geschildert und in seinem Keller gezeigt hat und dennoch den Mut und die Zuversicht nicht verloren hat. Ich ziehe den Hut vor Michael Kriechel, ganz großes Kino… Für die Zukunft gibt es erste Überlegungen, zur aktiven Zusammenarbeit zwischen dem Gartencenter Mencke und Weingut Kriechel – was mich sehr freuen würde.
Bethel Hotel zum Weinberg
Sehr beeindruckt waren wir auch von der Hingabe und der Dienstleistungsbereitschaft des Bethel Hotel zum Weinberg in Bad Neuenahr, einem Inklusions-Hotel, das erst im Jahr 2022 neu eröffnet worden ist. Hier wird Herzlichkeit gelebt und hier werden Wünsche von Gästen schnell, unkonventionell und mit viel Herzblut wahrgemacht. Für mich, die regelmäßig in diversen Hotels in Deutschland unterwegs ist und ursprünglich auch aus der Hotelbranche kommt, war dies ein ganz besonderes Erlebnis, ja eine echte Offenbarung.
Was im Oktober sonst noch los war
Aufgrund der Anregung in der Content Society habe ich mich entschlossen, das erste Mal eine eigene Blogparade ins Leben zu rufen. Ziel ist es, viele andere Blogger/innen zu gewinnen, zu dem Thema, das ich vorgebe, einen Beitrag zu schreiben. Mein Thema oder meine Fragestellung lautet: „Zahlst Du Dir als Selbständige/r bzw. Unternehmer/in regelmäßig ein angemessenes Gehalt? Wunschdenken oder gelebte Realität?“. Mir ist das Thema deshalb wichtig, weil Selbstständige zum Bereich „Unternehmerlohn/Unternehmergehalt“ meist nur Anleitungen finden, wie ein Unternehmerlohn steuerlich oder buchhalterisch zu behandeln ist. Dabei ist dieses Thema so existenziell für jeden und jede Selbstständige! Die Blogparade ist daher eine großartige Gelegenheit, mit möglichst vielen anderen Blogger/innen über dieses Thema zu schreiben. So haben wir alle die Gelegenheit, unsere Gedanken, Erfahrungen und Meinungen zu teilen und wir sorgen gemeinsam dafür, dass andere Selbstständige endlich substanzielle Beiträge zu diesem Thema finden.
Die Blogparade läuft noch bis zum 12.11.2023 und ich hoffe, dass ich bis dahin noch einige Beiträge zusammen bekomme. Den ersten Beitrag hat mir Gabi Kremeskötter mit dem Titel: „Was ich mir wert bin“ geliefert. Dafür sage ich an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank, liebe Gabi.
Am 26. und 27.10. nahm ich an zwei sehr spannenden und praxisnahen Workshops teil, die von Manager Seminaren angeboten wurden und in den Räumen der Design Offices in Bonn am Neuen Kanzlerplatz stattfanden.
Beim Methodenkongress „tools + tipps hatten wir als Teilnehmer/innen die Möglichkeit, in den verschiedenen Sessions kooperative Übungen, Impact Techniken und Effekte mit Aha-Erlebnis rund um das Thema „Teams“ mitzuerleben. Eine Teilnehmerin hat ihre Erkenntnisse in Scetchnotes festgehalten.
Bei der Veranstaltung „Cube 2023“ gab es eine Vielzahl von Visualisierungs-Tipps, die wir direkt selbst kreativ umsetzen konnten, denn am Eingang erhielten wir ein Klemmbrett und Stifte.
Hier eins meiner „Kunstwerke“ aus dem Workshop Roadmaps:
Die Workshops haben mir beide ganz viel Freude bereitet. Insbesondere der lockere und ungezwungene Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern war echt super. Es gab so viel Offenheit und die Bereitschaft, sich gegenseitig kennen zu lernen, egal ob Angestellt oder Selbstständig – einfach nur toll.
Darüber habe ich im Oktober gebloggt
- Mein Business-Monatsrückblick September 2023
- Aufruf zur Blogparade: Zahlst Du Dir als Selbständige/r bzw. Unternehmer/in regelmäßig ein angemessenes Gehalt? Wunschdenken oder gelebte Realität?
- Wieviel Selbstständigen-Gehalt bist Du Dir wert?
- Alleine reisen bietet die Möglichkeit, bei sich zu bleiben
- Bin ich für Dich die richtige Beraterin? Diese Fragen helfen Dir dabei, das heraus zu finden
- Wer schreibt der bleibt – darum schreibe ich Blog-Beiträge!
- Mein Manifest: Spielregeln für Coaching und Beratung von (Solo-)Selbstständigen
Was hast Du im Oktober so erlebt? Was waren Deine Erkenntnisse und Aha-Momente? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar.
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