Mitarbeiter:innen gewinnen und halten, zählt für mich zu einem essenziell wichtigen Bestandteil Deiner Unternehmensstrategie. Warum, das habe ich in meinem Blog-Beitrag „34 überzeugende Gründe dafür präsentiert, warum es sich für Selbstständige lohnt, in ihre Unternehmensstrategie zu investieren“ herausgestellt.
Es geht darum, Dein Business von außen zu betrachten, wie ein lebendiges Wesen, das mit Nahrung, Wasser und Aufmerksamkeit gehegt und gepflegt werden sollte. Um diesem Wesen Wachstum zu ermöglichen, ist es Deine Aufgabe, ihm die nötigen Nährstoffe zu beschaffen – also Energie von außen zuführen. Dies gilt ganz besonders für Deine Mitarbeiter:innen.
Dein Team ist Deine wertvollste Pflanze, denn ein erfolgreiches Unternehmen steht und fällt mit seinen Mitarbeiter:innen. Für Selbstständige und kleine Unternehmen ist es besonders wichtig, qualifizierte Mitarbeiter:innen zu gewinnen und langfristig zu halten, denn schließlich musst Du Dich gegen große Konzerne und Unternehmen behaupten, die höhere Gehälter zahlen, (vermeintlich) lukrativere Arbeitszeiten anbieten und Zusatzleistungen versprechen, für die Du einfach kein Geld oder keine Möglichkeiten hast.
Dennoch glaube ich, dass Selbstständige und kleine Unternehmen eine Vielzahl von Möglichkeiten haben, bei qualifizierten Fachkräften zu punkten. Lass uns Deine Möglichkeiten mal anschauen:
Die Bedeutung eines starken Teams und was Du dazu beitragen kannst
Stell Dir Dein Unternehmen als Fußballmannschaft vor. Ohne gute Spieler:innen wird es schwer, Spiele zu gewinnen. Ebenso benötigt Dein Unternehmen engagierte und qualifizierte Mitarbeiter:innen, um erfolgreich zu sein. Gerade in der Dienstleistungs- und Beautybranche und im Handwerk kommt es auf die Fähigkeiten und die Motivation jedes Einzelnen an.
Und hier beginnt Dein Job als Coach Deines Teams, denn als Selbstständige:r prägst Du Deine Unternehmenskultur maßgeblich.
Durch Deine Einstellung gegenüber den Mitarbeiter:innen zeigst Du, wie wichtig Dir deren Wohlbefinden und Entwicklung ist. Es ist Deine Aufgabe, eine Kultur des Respekts, der Unterstützung und der Begeisterung für die gemeinsame Vision zu schaffen, die dazu beiträgt, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, das Deine Mitarbeiter:innen motiviert und bindet.
Indem Du Dein Team für Deine Vision begeisterst und sie aktiv in die Unternehmensziele einbindest, steigerst Du deren Motivation und Engagement. Es geht darum, dass Du Teammitglieder hast, die sich mit der Vision und den Zielen Deines Unternehmens identifizieren. Dann sind sie bereit, den Weg mit Dir gemeinsam zu gehen, sich voll einzubringen und ihr Bestes zu geben.
Qualifizierte Mitarbeiter gewinnen
1. Attraktive Stellenanzeigen
Eine Stellenanzeige ist wie ein Schaufenster. Zeig hier, was Dein Unternehmen besonders macht. Nutze klare, verständliche Sprache und beschreibe genau, was Du suchst und was Du bietest. Hier ein paar Beispiele für nicht so alltägliche Gesuche:
- KAFFEE, KUCHEN & EIN COOLES TEAM? Aber bitte mit Sahne! Bei uns im Service ist ein Platz frei!
- Du bist strukturiert……und kannst gut mit Zahlen? Du arbeitest gerne mit den Office-Programmen, bist strukturiert und gewissenhaft?
- Hast Du einen Hang zum Grünen? Dann bist Du bei uns genau richtig!
- In unserem Urban-Jungle: Wir suchen Menschen, die kreativ-strategisch arbeiten wollen, Markenberührungspunkte weiterdenken und sich im Team entfalten möchten.
- Managerin des ersten Eindrucks für unseren Gästeempfang gesucht!
Mach Dir einfach bewusst, dass Selbstständige und Unternehmen sich zwischenzeitlich bei den Fachkräften bewerben müssen und nicht andersherum wie früher. Was ist das Besondere in Deinem Unternehmen? Was ist bei Euch anders als bei anderen? Wenn Du bereits Mitarbeitende hast, frage sie, warum sie gerne bei Dir arbeiten.
2. Netzwerken und Empfehlungen
Sprich mit Deinen Mitarbeiter:innen, Kolleg:innen, Geschäftspartnern und Kunden. Oft kennt jemand jemanden, der auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist. Mundpropaganda ist im Handwerk und in der Dienstleistungsbranche oft Gold wert. Wenn Du einen Laden, ein Café oder einen Bereich mit Kundenkontakt hast, nutze die Möglichkeit über einen Aufsteller Deine freien Stellen zu bewerben. Ich kenne einige Unternehmen, bei denen das super funktioniert. Wenn die Atmosphäre bei Dir stimmt, merken das Deine Kund:innen und dann entsteht oft so ein Gefühl: „Hier würde ich auch gerne arbeiten“.
3. Präsenz in sozialen Medien
Nutze Plattformen wie Facebook und Instagram, um auf offene Stellen aufmerksam zu machen. Zeige Dein Team, lass sie in Videos zu Wort kommen und präsentiert Euren Arbeitsalltag, um potenziellen Bewerbern einen Einblick zu geben.
Mitarbeiterbindung und -entwicklung
Du kannst auch ohne Top-Gehälter so viel dafür tun, dass Deine Mitarbeiter:innen gerne bei Dir arbeiten und sich Deinem Unternehmen zugehörig fühlen. Deine Unternehmenskultur, Deine gelebten Unternehmenswerte, Dein Vorbildsein All das sind die maßgeblichen Bausteine, die dazu beitragen, dass sich Dein Team bei Dir wohlfühlt. Ein offenes Ohr für die Ideen, Wünsche und Probleme Deines Teams, Deinem Team das Gefühl geben, wirklich an ihrer Meinung interessiert zu sein. Das sind beste Voraussetzungen, seinen Arbeitsplatz nicht als notwendiges Übel zu betrachten, bei dem es nur darum geht, Geld zu verdienen, sondern als weitaus mehr. Als Gemeinschaft, in der alle Teammitglieder etwas Sinnvolles beitragen können und in die sie sich mit ihren Stärken einbringen können und dürfen. Eine Gemeinschaft, in der sie gebraucht werden.
Schaffe solche Voraussetzungen, wie
1. Wertschätzung und Anerkennung
Ein einfaches „Danke“ nach einer gut erledigten Arbeit kann Wunder wirken. Zeige Deinem Team regelmäßig, dass Du ihre Leistungen anerkennst, sei es durch Lob, kleine Prämien, einen gemeinsamen Grillabend oder besondere Events. Frage sie nach ihrer fachlichen Meinung und gib ihnen die Möglichkeit, Dein Unternehmen zu präsentieren. Sie sind diejenigen, die Dein Unternehmen am Laufen halten, warum sollen sie auch nicht diejenigen sein, die auf Deiner Website, in Social-Media-Posts oder auf anderen Werbeflächen zu sehen sein.
Ein schönes Beispiel hierzu ist die Website des Gartencenter Mencke. Alle Menschen, die Du dort siehst, sind Mitarbeiter:innen.
2. Weiterbildungen und Entwicklungsmöglichkeiten
Ermögliche Deinen Mitarbeitern, sich weiterzubilden – sowohl fachlich als auch persönlich. Das kann ein spezieller Workshop sein oder ein Besuch auf einer Fachmesse, ein Einzelcoaching oder oder oder… Biete ihnen dadurch auch die Möglichkeit zu wachsen. Vielleicht sind sie die Spezialisten für ein besonderes Thema Deines Unternehmens. Biete ihnen die Bühne, sich und ihre Fachkompetenz zu präsentieren. So bleiben sie motiviert und fühlen sich in ihrem Job wertgeschätzt.
3. Faire Bezahlung und andere Anreize
Mit einer fairen Bezahlung alleine, die den Marktgegebenheiten entspricht, lockst Du heute wahrscheinlich niemand mehr hinter dem Ofen hervor. Zusätzliche Leistungen wie Urlaubsgeld, ein Weihnachtsbonus oder auch mal ein Extra-Tag frei können die Zufriedenheit erheblich steigern.
Und Geld ist nicht alles. Als kleines Unternehmen bist Du in vielen Bereichen viel flexibler als ein Konzern. Welche Arbeitszeitmodelle kannst Du bieten? Kannst Du ggf. bei der Suche nach einer Wohnung unterstützen? Gibt es in Deinem Ort einen Kindergarten? Vielleicht hast Du ein Job-Sharing-Fahrzeug, das Deine Mitarbeiter:innen bei Bedarf nutzen dürfen? Ist es ok, wenn eine Mitarbeiter:in ihren Hund mit auf die Arbeit bringt? Du siehst, hier sind Deinen Möglichkeiten (fast) keine Grenzen gesetzt, es braucht einfach nur Dein Denken „out of the box“.
Schon lange ist eine angemessene und gute Ausstattung am Arbeitsplatz ein wichtiger Aspekt für Mitarbeiter:innen: Das geht von ergonomischen Möbeln im Büro über eine zeitgemäße technische Ausstattung bis hin zu Getränken, die für die Beschäftigten bereitstehen. Gute Werkzeuge, saubere Arbeitskleidung und ein ordentlicher Arbeitsplatz sind nicht nur professionell, sondern zeigen auch, dass Du Wert auf die Arbeitsbedingungen Deines Teams legst. Wer will schon mit einem PC arbeiten, der so langsam ist, dass man zwischendurch Kaffee kochen kann, oder wer will Werkzeug nutzen, das schon x-mal repariert wurde? Wer fühlt sich in einem Büro mit Möbeln aus den 70er Jahren wohl oder wer will seine Mittagspause schon in einem Raum verbringen, der eigentlich Lager ist? Denk mal darüber nach…
Positive Unternehmenskultur und unterstützendes Arbeitsumfeld
Eine positive Unternehmenskultur ist wie ein gutes Fundament im Bau. Sie trägt das gesamte Gebäude und sorgt dafür, dass es stabil bleibt. Unternehmenskultur bedeutet mehr als ein gemeinsames Feierabendbier. Sie definiert und prägt Dein Arbeitsumfeld. Sie wird durch alle Abläufe, Kommunikationsmaßnahmen und Verhaltensweisen innerhalb Deines Unternehmens bestimmt – ganz zu schweigen von Deinen Geschäftszielen und Werten. Doch eine gute Unternehmenskultur entsteht nicht von allein, sie benötigt Zeit und Einsatz.
Hier sind einige Tipps, wie Du eine solche Kultur schaffst:
1. Offene Kommunikation
Pflege eine offene und ehrliche Kommunikation. Lass Deine Mitarbeiter:innen wissen, dass ihre Meinung zählt. Regelmäßige Team-Meetings oder einfach ein offenes Ohr für Anliegen und Ideen fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl.
2. Gegenseitiges Vertrauen
Das Herzstück einer Unternehmenskultur ist immer Vertrauen. Dein Team muss sich sicher fühlen, um sich authentisch zu zeigen, zu experimentieren, Risiken einzugehen, zu scheitern und letztendlich auch um als Einzelpersonen erfolgreich zu sein. Schaffe „einen Raum“, in dem sich Deine Mitarbeiter:innen, unabhängig von ihrem Einsatzort oder Dauer der Anstellung, willkommen und ermutigt fühlen, Ideen und Gedanken auszutauschen.
3. Verantwortung abgeben
Ein wichtiger Aspekt, um Vertrauen aufzubauen, ist, dass Du Deinen Teammitgliedern Verantwortung überträgst. Du kannst sie auf unterschiedlichste Weise einbinden, aber eine der besten Möglichkeiten ist die Aufteilung der Verantwortung. Dadurch fühlen sich Deine Teammitglieder nicht wie Rädchen in einer Maschine, sondern als geschätzte Mitarbeiter:innen, deren Fachkompetenz gewürdigt wird und die sie unter Beweis stellen können.
4. Teambuilding = Dein Investment in Zugehörigkeit
Ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur ist es, Deinen Teammitgliedern ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln. Fördere den Teamgeist durch gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit. Das können einfache Dinge sein wie ein gemeinsamer Grillabend, ein Ausflug oder ein Sportevent oder die Teilnahme an einer Veranstaltung, zu der sie sonst keinen Zugang haben.
5. Klarheit und Informationsaustausch
Klarheit ist der Schlüssel für ein gutes Arbeitsumfeld und damit auch für eine gute Unternehmenskultur. Allzu oft geschieht die Arbeit isoliert voneinander und ist auf verschiedene Teams und Tools verteilt, sodass Informationen dazu nur schwer zu finden sind. Ohne ein klares Verständnis davon, was zu tun ist – und warum es wichtig ist – kann es sich so anfühlen, als würde man sich nur abrackern, ohne wirklich voranzukommen. Sorge also dafür, dass Dein Team nicht den Eindruck hat, an einem kleinen Puzzleteil zu arbeiten, ohne zu wissen, wie das gesamte Puzzle am Ende aussieht.
Fazit
Erfolgreiche Mitarbeiterbeschaffung und -bindung sind essenziell für den langfristigen Erfolg Deines Unternehmens. Mit den richtigen Strategien und einer positiven Unternehmenskultur schaffst Du ein Umfeld, in dem sich Deine Mitarbeiter:innen wohlfühlen und gerne arbeiten. Denk daran: Ein zufriedenes Team ist die beste Basis für ein erfolgreiches Unternehmen!
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