Warum schreibe ich eigentlich Blog-Artikel?
Mein Aufhänger, um erneut über diese Frage nachzudenken, ist die aktuelle Blogparade von Anna Koschinski „Schreiben über das Schreiben“, an der ich mich mit diesem Beitrag beteilige. Und auch wenn ich im Herbst 2023 mit meinem Beitrag: „Wer schreibt, der bleibt – darum schreibe ich Blog-Beiträge“ bereits an einer ähnlichen Blogparade von Gabi Kremeskötter teilgenommen habe, stelle ich gerade fest, dass ich zu dieser Frage doch noch einiges zu sagen bzw. zu schreiben habe. 🙂
In dem Beitrag im Herbst zog ich folgendes Fazit:
„Wenn ich in meine persönliche Geschichten-Schatztruhe schaue, dann haben sich dort im Laufe meines Lebens sicherlich ganz viele persönliche, witzige, peinliche, berührende, schräge und schöne Geschichten angesammelt, die ich erzählen könnte. Ob ich das in Form von Blog-Beiträgen tun werde oder vielleicht dann doch irgendwann einmal meine Memoiren schreiben werde – ich weiß es noch nicht. Eins ist in jedem Fall sicher: Ich schreibe, um sichtbar zu sein. Und wenn es dann kein Buch wird, dann habe ich über meine Blog-Beiträge dennoch dafür gesorgt, dass etwas von mir bleibt. Und das ist gut so!“
Gerade in dem letzten Satz steckt so viel drin, was es mir wert ist, mich erneut mit der Fragestellung zu befassen und mich an dieser Blogparade zu beteiligen. Und wie ihr gleich lesen werdet, bin ich zu einer Vielzahl weiterer Erkenntnisse gekommen.
Wozu will ich sichtbar sein? Was verspreche ich mir davon?
Sichtbarkeit bedeutet für mich ein Stück mehr Unabhängigkeit. Bisher gewinne ich neue Kundinnen und Kunden in erster Linie durch Weiterempfehlung bestehender Kund:innen. D.h. diese sind dann quasi meine „Vertriebsmitarbeiter:innen“, was ich wirklich grandios finde und wofür ich äußerst dankbar bin. Andererseits bin ich dadurch darauf angewiesen, dass meine Kund:innen aktiv werden, wenn sie in ihren Netzwerken erkennen, dass jemand meine Hilfe benötigen könnte. Diese Art der Kundengewinnung ist genial, allerdings will ich mich nicht (mehr) alleine darauf verlassen, sondern habe den Anspruch, ein Stück weit für Planbarkeit zu sorgen. Also blogge und poste ich seit einigen Monaten regelmäßig, um mehr Sichtbarkeit zu gewinnen.
Klar könnte ich Sichtbarkeit auch über kostenaufwendige Werbekampagnen erzielen, sei es über Anzeigenwerbung bei Google Adwords, den sozialen Medien oder in Printmedien, nur um einige Optionen zu nennen. Einen Blog zu schreiben, erschien und erscheint mir allerdings noch immer als die beste und vielversprechendste Möglichkeit, meine fachliche und soziale Expertise unter Beweis zu stellen, meine Dienstleistungen zu bewerben und so potenzielle Kunden anzusprechen.
Bloggen dient dem Aufbau von Vertrauen
Mein Blog bietet mir die Möglichkeit, meine Persönlichkeit, meine Werte und meine Herangehensweise zu zeigen und somit dazu beizutragen, meine Positionierung als Coach und Beraterin zu festigen.
Wenn jemand neu auf meine Website kommt, dann sieht er zunächst meinen Claim und meine Texte/Angebote auf der Startseite. Ich zeige einer potenziellen Kund:in also auf, wie ich ihr helfen kann und welche Möglichkeiten ich dafür biete. Das ist zwar gut für den ersten Überblick, aber woran erkennt meine Besucherin eigentlich, dass ich Ahnung von den Themen habe, die sie beschäftigt? Oder anders gesagt: Woher weiß die Besucherin meiner Website, dass sie mir vertrauen kann?
Mit meinem Blog versuche ich meinen Leser:innen einen Vorgeschmack meines Wissens zu geben, indem ich über Themen schreibe, die meine bisherigen Kund:innen beschäftigen. Ich zeige, dass ich wirklich Ahnung von den Themen habe, mit denen sie sich befassen (müssen). Mir geht es also beim Bloggen darum, dass nicht nur ein leeres Versprechen auf der Startseite meiner Website steht. Letztlich geht es mir darum, Vertrauen aufzubauen und meine Glaubwürdigkeit bei potenziellen Kund:innen zu stärken.
Bloggen hilft mir dabei, mich als Expertin zu positionieren
Mir ist es enorm wichtig, mit meinen Blog-Inhalten meine Expertise und Positionierung als Coach und Beraterin klar widerzuspiegeln. Meine Leser sollen genau verstehen, was ich anbiete und wie ich ihnen helfen kann.
Mit dem Vorgeschmack, den ich mit meinen Blog-Beiträgen gebe, stelle ich auch ganz klar mein Wissen zur Schau. Das geschieht entweder dadurch, dass ich „Was ist….?“ oder „Wie funktioniert ….?“- Beiträge schreibe und darin mein Wissen und meine Expertise teile. Oder auch durch das Schreiben von Kundenstorys und Einblicke hinter die Kulissen meiner Arbeit und die Erfolge, die meine Kund:innen erzielt haben.
Mit dem Schreiben erziele ich darüber hinaus noch einen weiteren Effekt: Durch die Themen, über die ich schreibe, mache ich deutlich, wobei ich meinen Kund:innen helfen kann und möchte. Und wobei eben nicht. Das hilft mir auch dabei, die richtigen Kund:innen anzuziehen. Ich bin nicht die Beraterin für große Unternehmen oder Konzerne, ich möchte keine CEOs, CFOs und Senior-Partner beraten und unterstützen, sondern Selbstständige, die als Handwerker, Kosmetikerinnen, Café-Besitzer:innen oder Versicherungsmakler o.ä. tätig sind und sich oftmals von ihrem Tagesgeschäft so vereinnahmen lassen, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.
Durch das Verbloggen meiner Grundsätze, Werte und Ansichten grenze ich mich zudem von meinen Mitbewerber:innen und dem von außen oftmals völlig undurchsichtigen Angebot von Unternehmensberater:innen und Coaches ab und mache den Markt für Selbstständige, die auf der Suche nach Unterstützung sind, um einen Lichtblick in ihrem undurchdringbaren Dschungel des Alltags zu finden, etwas transparenter.
Bloggen bringt mich meiner Zielgruppe näher
Wer (online) erfolgreich sein möchte, muss seine Zielgruppe kennen. Durch das Schreiben der Blogartikel komme ich also gar nicht drumherum, mich mit meiner Zielgruppe zu beschäftigen. Natürlich möchte ich jeden Artikel auf sie abstimmen. Das heißt, ich muss die Probleme meiner Zielgruppe kennen und wissen, wobei sie Hilfe brauchen. Umso spannender dabei ist gerade auch die Herausforderung, meinen Beitrag an das Wochenthema der Content Society anzupassen. 🙂
Diese Themenempfehlungen alleine helfen mir schon dabei, meine Angebote immer besser auf meine potenziellen Kund:innen abzustimmen. Und weil ich mich laufend mit meinen Leser:innen beschäftige, bekomme ich zudem mit, wenn es Trends gibt oder sich Bedürfnisse ändern. Dies war gerade in den letzten Jahren häufiger der Fall.
Mein Vorteil liegt also auch darin, dass ich durch das Bloggen permanent dazu lerne und am Ball bleibe. Denn jedes Mal, wenn ich einen neuen Blogartikel schreibe und recherchiere, lerne ich dazu. Und wenn es nur ein neuer Blickwinkel ist oder eine neue Möglichkeit, mein Wissen weiterzugeben. Ohne das Bloggen hätte ich mich sicherlich nicht so schnell und intensiv mit ChatGPT oder anderen KI-basierten Software-Programmen beschäftigt.
Bloggen hilft mir dabei, in den Austausch mit meiner Zielgruppe zu kommen
Einer der großen Pluspunkte eines Blogs gegenüber einer „normalen“ Website sehe ich darin, dass meine Leser:innen durch die Kommentarfunktion „mit mir reden können“. Sie können mir Fragen stellen, aber auch Feedback geben, ob ihnen das Thema geholfen hat. Gerade die Fragen sind für mich äußerst wertvoll; zeigen sie mir doch, wo es noch Erklärungsbedarf gibt, welches Thema ich ggf. intensiver beleuchten oder klarstellen könnte und was aus Sicht der Leser:innen noch offen geblieben ist.
Ich hoffe so, durch regelmäßige Interaktion mit meinen Lesern in Form von Kommentaren und Fragen mir ein engagiertes Netzwerk um meinen Blog herum aufbauen zu können. Dies würde sicherlich die Bindung fördern und die Beziehung zu meiner Zielgruppe stärken.
Meine beste Erkenntnis: Bloggen hilft mir, Nutzen zu stiften
Ganz am Ende dieses Blog-Beitrags steht für mich noch eine ganz andere, viel tiefergehende Erkenntnis: Bloggen ist mehr als nur Sichtbarkeit zu gewinnen.
Sichtbarkeit ist schön und auch notwendig für die Gewinnung neuer Kund:innen. Aber letztlich blogge ich in erster Linie, um meinen Zweck der Existenz zu erfüllen.
Durch den Zweck der Existenz gebe ich der Sinnhaftigkeit in meinem Leben eine andere/neue Bedeutung. Denn es geht darum, wie ich mein Leben gestalte. Der Zweck der Existenz ist unsere ureigenste Essenz.
In den Big Five for Life-Seminaren nach John Strelecky, die ich vor einigen Jahren besucht habe, habe ich gelernt, dass zuerst das Herz kommt, denn wir sagen ja: „Wofür schlägt Dein Herz?“ Und unser Zweck der Existenz ist wirklich unser Herz; wenn wir ihn leben, dann ist Herzblut drin.
In der Literatur findest Du den Zweck der Existenz auch unter der Bezeichnung „Purpose“. Ich finde, Patricia Paule hat dies in ihrem Blog-Beitrag: „Der eigene Purpose – warum es so wichtig ist, wie wir unsere Zeit nutzen“ sehr gut auf den Punkt gebracht.
Bereits in einem meiner ersten Blog-Beiträge: „5 Gründe, warum mir gerade Solo-Selbstständige am Herzen liegen“ habe ich mich intensiv damit befasst und erklärt, warum ich mich gerade für diese Zielgruppe entschieden habe. Immer wenn ich bei einer meiner Kundinnen bin, dann ist wieder da das Gefühl:
Hier bin ich richtig! Hier fühle ich mich wohl, kann so sein wie ich bin – authentisch, mitfühlend, pragmatisch, bodenständig – und manchmal auch etwas unbequem – einfach ich.
Daher ist es sicherlich auch wenig verwunderlich, dass mein ganz persönlicher Zweck der Existenz lautet:
Ich stifte Nutzen, indem ich Menschen bewege!
Ich bin sicher, dass es mir gelingt oder gelingen wird, mit jedem einzelnen Blog-Beitrag, den ich schreibe, bei irgendjemand etwas in Bewegung zu bringen – und wenn es noch so ein kleiner Denkanstoß ist – und dadurch letztlich einen Nutzen für den- oder diejenige zu stiften. Das ist mein echter, wahrer Beweggrund, warum ich Blog-Beiträge schreibe.
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