Manchmal läuft’s eben nicht wie geplant – sei es an der Haustür, wo ein Verkäufer nicht den richtigen Ton trifft, oder bei der Suche nach der passenden Software für E-Rechnungen, die eine echte Geduldsprobe sein kann.
Der Oktober war definitiv ein Monat voller spannender Erkenntnisse und Denkanstöße, vom Thema Verkaufen über finanzielle Reichweite bis hin zur Authentizität von Unternehmenswerten. Aber eins ist klar: Wer selbstständig ist, kennt den Wert von gutem Timing und authentischem Interesse. Genau darum geht es in meinem Monats-Rückblick für Oktober. Lass uns in die Details eintauchen!
Verkaufen geht mit Sicherheit anders
Neulich fand folgender Dialog bei mir an der Haustür statt:
Guten Tag, darf ich Ihnen unseren aktuellen Katalog überreichen?
Ja gerne, danke.
Damit Sie auch direkt einen geschmacklichen Eindruck unserer Produkte bekommen, würde ich Ihnen gerne eins unserer Fischgerichte schenken.
Danke, aber wir essen keinen Fisch.
Ich bin Koch und kann Ihnen nur empfehlen, Fisch zu essen, der ist sehr gesund.
Das mag ja sein, aber dennoch keine Option für uns.
Ok, dann hole ich Ihnen ein Geflügelgericht. Sie werden den Unterschied schmecken.
Ok, danke.
Am Dienstag kommt dann mein Mitarbeiter und fragt, wie es Ihnen geschmeckt hat.
Ähm, bis Dienstag bekommen wir das nicht gegessen, da wir schon anders geplant haben.
Ja, dann eben nicht! (Er nimmt mir den Katalog aus der Hand und geht!)
Ich war ehrlich gesagt, zunächst völlig verblüfft und mir fehlten schlichtweg die Worte.
Ein paar Tage danach, wurde ich auf eine Aussage, die Tim Gelhausen in seinem Newsletter getroffen hat, aufmerksam:
Es ist nicht die Aufgabe des Kunden, zu kaufen. Es ist Deine Aufgabe (als Selbstständige:r), zu verkaufen.
Der Verkäufer an meiner Haustür hat diese Erkenntnis keinesfalls verinnerlicht, denn er ist ja beleidigt abgedampft, weil ich nicht auf seine Bedingungen eingehen wollte.
Ich kann seinen Frust durchaus nachvollziehen. Es ist Samstag am späten Nachmittag, wer weiß, an wie vielen Haustüren er bereits abgeblitzt ist und dennoch, darf er sich darüber im Klaren sein, dass das stimmt, was Tim Gelhausen in seinem Newsletter schreibt: „Niemand schuldet Dir, Deine Produkte (oder Dienstleistungen) zu kaufen.“
Es gibt so viele Selbstständige, die einen richtig tollen Job machen, super Produkte oder Dienstleistungen anbieten, aber die viel zu unstrategisch und mit viel zu wenig echtem Interesse an dem Bedarf ihrer Kund:innen auftreten, um wirklich erfolgreich zu verkaufen.
Selbstständige, die in dieser Richtung etwas tun wollen, empfehle ich im ersten Schritt das Buch von Ulrike Knauer: „Wahres Interesse verkauft“. Wer tiefer einsteigen möchte: Ulrike Knauer bietet auch online und in Präsenz Seminare und Trainings zu dieser Thematik.
Darum solltest Du Deine finanzielle Reichweite kennen!
Nachdem ich im September das Feedback erhalten hatte, ein eigenes Glossar für Fachbegriffe und Themen aus dem Bereich Betriebswirtschaft, Finanzen und Controlling zu schreiben, habe ich mir (so weit wie möglich) Begriffe und Themen von A bis Z überlegt.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich bisher noch keinen Beitrag zu dem überaus wichtigen Thema „Finanzielle Reichweite“ geschrieben habe. Das habe ich nun im Oktober nachgeholt.
Letztlich geht es bei diesem Thema darum „nachts gut schlafen zu können!“
Die finanzielle Reichweite ist eine Kennzahl und zeigt dir:
Wie viele Monate überlebst Du mit Deinem Business, wenn alle Deine Einnahmen auf null sinken? Spätestens seit dem Lockdown während der Corona-Epidemie sollte allen Selbstständigen klar sein, dass es nicht vorhersehbare Situationen geben kann, die dazu führen, dass man von heute auf morgen ohne Umsatz da steht. Die Fixkosten wie Personalkosten, Miete, Versicherungen, Beiträge usw. laufen weiter und müssen bezahlt werden, aber irgendwann stellt sich die Frage: wovon?
Der Normalzustand bei den meisten Selbstständigen oder kleinen Unternehmen sieht häufig so aus, dass die finanzielle Reichweite oftmals nicht wirklich prickelnd ist, denn
- alles unter 3 Monaten ist Alarmstufe Dunkelrot,
- von 3 bis 6 Monaten springt Deine finanzielle Ampel auf Gelb,
- d.h. idealerweise kannst Du mindestens 6 Monate überbrücken, was Dich in die Situation, Dich entspannen zu können und Deine Ampel auf Grün zu schalten
Hier findest Du meinen kompletten Blog-Beitrag: „Was bedeutet finanzielle Reichweite? Sicherheit für das Überleben Deiner Selbstständigkeit!“, in dem Du erfährst, was finanzielle Reichweite bedeutet, warum sie für Selbstständige so wichtig ist und wie Du sie berechnen und optimieren kannst. Dieser Beitrag enthält auch einige kostenfreie Excel-Dateien, mit Beispielen und zur Berechnung Deiner eigenen Situation.
Woran machst Du fest, dass Deine Werte auch wirklich gelebt werden?
Im Rahmen eines Kunden-Workshops ging es diesen Monat darum, die Unternehmenswerte meines Kunden mit den Werten seines Teams abzugleichen. Ich hatte den Auftrag, folgende Fragen zu klären:
- Kennen die Mitarbeitenden die Unternehmenswerte und verstehen sie, welchen Sinn sie haben?
- Passen die (persönlichen) Werte der Mitarbeitenden zu den Unternehmenswerten?
- Woran macht das Team fest, dass die Werte im Unternehmen auch wirklich gelebt werden?
- Was braucht das Team, um ein echtes Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen entwickeln zu können?
Gerade die Antworten auf die beiden letzten Fragen stellen einen echten Schatz für ein Unternehmen dar. Denn da gab es solche Antworten wie:
- Kommunikation, Transparenz und Wertschätzung.
- Aktive Nutzung unserer fachlichen Expertise.
- Einbeziehung in Entscheidungen, die uns betreffen.
- Wir wollen gesehen werden (mit unseren Bedürfnissen, Wünschen und Anliegen)!
- Viel mehr Austausch mit den Kolleg:innen = kollegiale Beratung.
- Gemeinsame Klausurtagung Innen-/Außendienst.
- Transparenz bezüglich Vision, Strategie und Ziele (Wo soll die Reise hingehen?) statt „Blindflug“.
- Mehr echtes Teambuilding.
- Dass die Unternehmenswerte auch tatsächlich vorgelebt und immer mal wieder in den Fokus gestellt werden.
Wie gesagt, ich halte diese Rückmeldungen für einen echten Schatz, um das Unternehmen weiterzuentwickeln. Die Voraussetzung, die es jetzt braucht, ist, dass die Unternehmensleitung ein echtes Interesse und die Offenheit hat, sich mit den Antworten auseinander zu setzen (auch wenn sie ihnen ggf. nicht gefallen) und damit den Mitarbeitenden zeigt, dass ihre Rückmeldungen ernst genommen werden.
In meinem Blog-Beitrag „Unternehmenswerte: Warum sie nur wirken, wenn sie täglich gelebt werden“ habe ich ausführlich dargelegt, dass Unternehmenswerte nur dann kraftvoll sind, wenn sie auch authentisch gelebt werden – von Dir als Inhaber:in oder Geschäftsführer:in bis zu Deinen Mitarbeitenden. Nur wenn Werte im Alltag spürbar sind, tragen sie zur Identität und zum Erfolg Deines Unternehmens bei.
E-Rechnungen - Muss ich mir das wirklich antun?
Wahrscheinlich geht es vielen Selbstständigen so wie mir: Das Thema E-Rechnungen sitzt Dir im Nacken … und eigentlich habe ich ja auch noch Zeit bis Anfang 2025.
Zum Hintergrund (falls Du Dich noch nicht damit befasst hast):
Ab dem 1. Januar 2025 müssen Unternehmen im B2B-Bereich elektronische Rechnungen (E-Rechnungen) ausstellen und empfangen. Diese Pflicht wurde durch das Chancenwachstumsgesetz verabschiedet und soll die Digitalisierung der Wirtschaft vorantreiben.
Was ist eine E-Rechnung?
Eine E-Rechnung, kurz für elektronische Rechnung, ist eine Rechnung, die nicht mehr in Papierform erstellt, versendet und empfangen wird, sondern in einem elektronischen Format. Dies bedeutet, dass die gesamte Abwicklung des Rechnungsprozesses digital erfolgt, von der Erstellung über den Versand bis hin zur Zahlung. Sie muss darüber hinaus bestimmte Anforderungen erfüllen, um als E-Rechnung zu gelten, z. B. die elektronische Signatur und die Einhaltung des Formats ZUGFeRD oder XRechnung. (Lexware bietet zu diesem Thema unter auch ein kostenfreies E-Book)
Wenn ich sehe, wie viel Zeit ich jetzt schon in die Recherche investiert habe, um eine für mich und meine Bedürfnisse passende Software zu finden, dann brennt mir das Thema doch ein wenig unter den Nägeln. Denn ich arbeite mit dem Programm „Lexware Buchhalter“ (bei Lexoffice fehlt mir im Hinblick auf die Sachkonten die Flexibilität, eigenen Konten anlegen zu können) und bin meine eigene Buchhalterin.
Da Lexware diese Software nicht um das Tool E-Rechnungen ergänzt, haben sie mir angeboten, auf Lexware Business Plus umzusteigen, was mir aber viel zu überdimensioniert ist. Ich brauche keine Lagerhaltung oder Artikelverwaltung und viele andere Tools, die dieses Programm beinhaltet.
Am Markt gibt es gerade für Selbstständige eine Vielzahl von Programmen, die sicherlich gut sind und fast alle eine integrierte Buchhaltung beinhalten, wie z.B. Easybill, Fastbill oder Sevdesk. Ich brauche aber keine integrierte Buchhaltung, sondern lediglich die Möglichkeit, meine Rechnungen zukünftig als E-Rechnungen zu schreiben.
Von Buhl gibt es dafür eine kostenfreie Variante der Software „WISO MeinBüro“. Wie viele andere Programme auch, sind die Rechnungen hier eher auf produzierende Unternehmen ausgelegt, was für mich als Dienstleisterin auch nicht passt, außerdem kann ich mein Logo in der kostenfreien Variante nicht nutzen. Somit werde ich jetzt für WISO MeinBüro Rechnungen XS entschieden (monatlich EUR 5,40) und hoffe, dass das die für mich richtige Wahl war.
Hallo Heike,
was für ein intensiver und erkenntnisreicher Oktober! Deine Erfahrungen mit dem Thema „Verkaufen“ und die Suche nach der passenden E-Rechnungs-Software zeigen, wie viele Herausforderungen und Lernerlebnisse Selbstständigkeit mit sich bringt. Dein Engagement, diese Themen so detailliert anzugehen und dann auch noch zu teilen, ist wirklich inspirierend! Dein Workshop zur Wertearbeit hat bestimmt tiefe Einsichten gebracht – solche Rückmeldungen sind Gold wert. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und freue mich auf deinen nächsten Beitrag!
LG Rosi
Hallo liebe Rosi,
ich danke Dir ganz herzlich für Dein tolles Feedback und hoffe, ich konnte Dir einige Erkenntnisse bieten, die Du auch für Dein buntes Business nutzen kannst.
Ich freue mich schon auf Deinen kreativen Input durch Deinen Adventskalender – herzliche Grüße aus der Osteifel
Heike