Bis Ende des Monats laufen noch die spannenden Blogparaden der Content Society. Für diese Woche habe ich mich entschieden, an der Blogparade von Angelika Jahncke: „Lebenslanges Lernen. Was habe ich als Letztes gelernt?“ teilzunehmen.
Ganz ehrlich, für mich beginnt Lernen jeden Tag aufs Neue. Manchmal sind es nur die kleinen Dinge, denen ich mich stellen muss, wie ein neues Kuchenrezept oder eine spannende und für mich neue Frage, die mir eine Kundin stellt. Manchmal sind es auch größere Brocken, da brauche ich dann schon etwas mehr Zeit, um mich damit zu befassen oder einen Zugang zu finden (dies betrifft vor allem technische Herausforderungen, wie Canva, Google Search Console oder …).
Ja, und es gibt auch Dinge, die will ich gar nicht lernen. Weil ich darin keinen Sinn sehe, weil ich nicht alles mitmachen will, was gerade hip ist oder einfach weil es mir keinen Spaß machen würde. Denn mein Leben bis heute hat mich eines gelehrt: Wenn ich Spaß habe, dann lerne ich auch leicht und bin locker und entspannt.
Und auf der anderen Seite lernen wir dennoch – wenn auch ganz unbewusst. Wie oft passiert es mir, dass ich mich plötzlich dabei ertappe, einen Song mitzusingen, dessen Text ich niemals bewusst gelernt habe. Ich höre oft Radio und mein Gehirn speichert dann nach mehrmaligen Hören eines neuen Songs den Liedtext ab. Irre, oder? Diesen Text kann ich dann oft auch noch Jahre später Zeile für Zeile mitsingen.
Mir muss das Lernen "schmecken"
Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, dann weiß ich heute noch, wann mir Mathematik schwergefallen ist und wann nicht. Das ist vielleicht eine etwas erstaunliche Aussage, denn früher wurde man einfach in eine Schublade gesteckt: entweder Du kannst Mathe und Naturwissenschaften, bist also eher der logische Typ und nutzt vorrangig die linke Gehirnhälfte. Oder Du bist das Gegenteil, kommst besser mit Sprachen klar, bist kreativ und nutzt die rechte Gehirnhälfte.
Bei mir kam es gerade bei Mathematik ganz klar darauf an, wer mir das Wissen vermittelte, also auf meine Lehrerin oder meinen Lehrer. Ich erinnere mich noch gut daran, dass mein Vater versucht hat, mir in der Grundschule Mengenlehre mit so kleinen bunten Plättchen beizubringen und wie er grandios gescheitert ist.
In der Realschule hatte ich dann in der sechsten oder siebten Klasse einen Lehrer, der es verstanden hat, uns das Wissen so zu vermitteln, dass ich für kurze Zeit sogar Spaß an Mathematik hatte. Am Ende der zehnten Klasse durfte ich mir schließlich aussuchen, ob ich auf dem Zeugnis lieber eine Fünf in Mathematik oder Physik haben wollte. Ich entschied mich für Physik 🙂
Und plötzlich war ich in der höheren Handelsschule und anschließend in der Berufsschule, befasste mich nur noch mit kaufmännischem Rechnen und hatte eine Eins!!! auf dem Zeugnis. Ich hatte Spaß an dem Fach Buchhaltung und habe später sogar eine Weiterbildung zur Geprüften Bilanzbuchhalterin absolviert. Und anschließend auch noch die Prüfung als Controllerin IHK abgelegt.
Anhand meines Lebenslaufs möchte ich aufzeigen, dass für mich von klein auf wichtig war, ob mir das Lernen in schmackhaften Häppchen serviert wurde oder nicht. Das Lernen hat mir dann nicht geschmeckt, wenn ich den Sinn darin nicht erkannt habe und die Art und Weise, wie mir das Wissen vermittelt (oder soll ich sagen: eingetrichtert) wurde, mich nicht begeistert hat.
Die Lust am Lernen
Es gab Themen und Dinge, die haben mich schon immer fasziniert und neugierig gemacht. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Wenn ich etwas höre, sehe, lese, was ich super spannend finde, bin ich ruckzuck dabei, kann mich total begeistern und will möglichst viel darüber wissen. Ganz egal, ob es sich um neue Methoden, mir bis dato unbekannte Orte, Wanderwege, Rezepte oder was auch immer handelt.
Dann möchte ich lernen, wie etwas funktioniert, was man unterwegs alles erleben kann, welche Möglichkeiten es gibt, welche Wege ich gehen kann, was mich am Ziel erwartet oder an welchen Stellen und zu welchen Gelegenheiten neue Methoden eingesetzt werden können.
Ich kaufe mir Bücher, surfe durch das World Wide Web, besuche Seminare und Workshops, probiere aus …
Ja, und manchmal stelle ich auch fest, dass es beim genaueren Hinsehen und Ausprobieren so gar nicht mein Ding ist. Und das ist auch ok, denn ich habe dennoch etwas gelernt. Ich habe gelernt, mir selbst die Frage zu beantworten, ob es mir Spaß bringt, was das Wesentliche für mich ist (und was nicht), ob ich Lust habe weiterzumachen und weiterzuforschen oder nicht. Und wenn nein, warum nicht! Ich empfinde das als super Ergebnis.
Lernen durch Erleben
Folgende Voraussetzungen müssen für mich gegeben sein, damit ich Lust am Lernen habe:
- Ich kann Lernen mit Spaß verbinden.
- Ich entscheide, welche Lernmethode ich nutze und weiß, welche mich voranbringt (ich lerne z.B. nicht oder nur wenig über das Hören).Bewegung ist für mich ein zentrales Element im Lernprozess.
- Manchmal kommt es einfach darauf an, etwas auszuprobieren.
- Ich darf Fehler machen, um auch daraus zu lernen.
- Ich kann und darf mir punktuell das aus dem Gelernten herauspicken, was mir den größten Nutzen bringt.
Das lerne ich gerade
Auch an mir geht sie nicht vorüber: Die Pflicht, zukünftig meine Rechnungen an meine Kund:innen (Selbstständige und Firmen) als E-Rechnung zu schreiben. Denn ab dem 1. Januar 2025 müssen Unternehmen, die Geschäfte mit anderen Unternehmen machen, zwingend in der Lage sein, elektronische Rechnungen gemäß der EU-Norm EN 16931 zu empfangen.
Also bleibt mir (wie allen anderen Selbstständigen auch) gar nichts anderes übrig, als mich mit dieser Thematik zu befassen. Und da ich niemand bin, die alles auf den letzten Drücker erledigt, habe ich mir gerade das passende E-Book von Lexware kostenfrei geladen und werde dieses nun Schritt für Schritt durcharbeiten. Mal sehen, was dabei rauskommt, ich habe in jedem Fall gerade eine Mail an Lexware geschickt, um nachzuhören, ob es die E-Rechnungs-Automatik auch für die von mir genutzte Lexware-Software mit dem Update 2025 geben wird.
Ansonsten habe ich durch meine Mitgliedschaft in der Content Society und dem Feedback von Judith und den anderen Teilnehmerinnen im letzten Jahr unglaublich viel über das Bloggen gelernt 🙂
Mein Fazit: Ich muss nicht alles lernen oder können!
Und auch wenn ich im Laufe meines Lebens schon viel gelernt habe (und es auch zukünftig tun werde), gibt es eine für mich überaus wichtige Erkenntnis: Ich muss nicht alles können oder lernen. Ich muss nicht x Stunden dafür aufwenden, um Fertigkeiten zu gewinnen, die andere viel schneller, besser und günstiger für mich erledigen können. Warum soll ich Stunden über Stunden (z.B. in SEO) investieren, mich einfach nur ärgern, keinen Spaß dabei haben, wenn ich in dieser Zeit etwas sehr viel Sinnvolleres für mich oder mein Business tun könnte.
Also lasse ich es einfach 😉
Liebe Heike,
deine Schulzeit mit dem Auf und Ab in Mathe kann ich sooo gut nachvollziehen, auch mir ging es damals so, hatte im Grunde immer Freude an Zahlen, nur mit dem Lehrer in der Mittelstufe nicht, da sackte ich von einer guten Zwei auf eine gerade noch Vier herab – innerhalb von nur einem Jahr!
Und genau wie du ist in meinem Berufsleben die Arbeit mit Zahlen zu 50% Inhalt, der andere ist glücklicherweise das Wort 🙂
Wie auch immer, die Neugierde bewahren auf Neues, sich nicht abschrecken lassen von anfangs Unverständlichem, sondern dranbleiben und lernen, so viel wie geht und für das andere Menschen kennen, die weiterhelfen: so kommen wir – egal wie alt – ans Ziel und noch darüber hinaus:-)
Viele Grüße und danke für einen Artikel, der aufzeigt, dass auch mit einer Fünf in Naturwissenschaft lange nichts entschieden ist!
Gabi
Liebe Gabi,
danke für Deine Ermutigung, immer dran zu bleiben und stets das Beste aus dem mitzunehmen, was wir neu gelernt haben. Ich finde Offenheit und die Bereitschaft an sich zu arbeiten, gibt einem so viel und eröffnet uns immer wieder neue Perspektiven.
Grüße zu Dir
Heike