Dies ist also nun mein eigener Blog-Beitrag, im Rahmen der Blogparade, zu der ich am 23. Juli 2024 kurz entschlossen einen Aufruf gestartet habe.
Vielleicht inspiriert Dich mein Beitrag, mir von Deiner größten Herausforderung zu Beginn Deiner Selbstständigkeit zu berichten?
Wie genau Du an meiner Blogparade teilnehmen kannst, steht alles in meinem Aufruf:
Obwohl ich schon seit 2009 selbstständig bin, fällt es mir gar nicht so schwer, mich an meine eigenen Herausforderungen (es war nämlich mehr als eine) 🙂 zu Beginn meiner Selbstständigkeit zu erinnern. Ja, und wie das so ist, wenn man sich mit der Gründung eines eigenen Unternehmens beschäftigt, es entstehen Bilder und Ideen, man (also ich) schlägt einen Kurs ein und im Laufe der Jahre kommen Einflüsse von allen möglichen Seite, sodass es immer mal wieder Kursabweichungen gibt. Aber der Reihe nach…
Mit diesem Plan bin ich gestartet
Wie ich bereits in meinem Blog-Beitrag: „Ich selbstständig? Nie im Leben! Warum sich meine Meinung zur Selbstständigkeit komplett gewandelt hat!“ geschrieben habe, hätte ich mir bis Anfang 2008 niemals vorstellen können, mich selbstständig zu machen.
Ich hatte eine äußerst interessante und abwechslungsreiche Stelle als Bundesgeschäftsführerin des BVBC e.V. (Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller) und habe dort mehr als 15 Jahre am Auf- und Ausbau des Verbandes mitgewirkt. Nachdem ich im Jahr 2008 berufsbegleitend eine Coaching-Ausbildung absolviert hatte, verließ ich den Verband aus mehreren Gründen (die ich in meiner Geschichte „Vom eigentlich zum Eigentlichen“ niedergeschrieben habe) und machte mich zum 05.01.2009 als Coach selbstständig.
Im Rückblick kann ich heute sagen: sehr blauäugig! 🙂
Für diesen Blog-Beitrag habe ich eigens mein Businesskonzept, das ich seinerzeit zum Abschluss meiner Coaching-Ausbildung schreiben musste, hervorgekramt.
Ich habe damals mithilfe der Konzeptbande in Stuttgart meine Marke entwickelt (im Rahmen eines Wandertages :-)) und so ist WOW!COACHING entstanden, der Name unter dem ich mein eigenes Unternehmen gründete. WOW stand für Weitblick, Offenheit und Wurzeln. In Verbindung mit meinem damaligen Logo (meine Augen weit aufgerissen – WOW!) hat sich das für mich alles sehr stimmig angefühlt. Und schon damals war klar, ich möchte Coaching mit Wandern verbinden.
Das war mein Plan:
Mein konkretes Coachingangebot und die Besonderheiten
Mir ist es besonders wichtig, meinen Klienten mit meinem Coachingangebot aufzuzeigen,
- dass sie die Freiheit haben, den Gipfel ihrer Möglichkeiten zu erklimmen,
- dort angekommen, zunächst einmal innezuhalten (Pause zu machen),
- um anschließend, durch die Wahrnehmung ihrer Bodenständigkeit in ihre Präsenz zu kommen
- und sich selbst zu erlauben, sich der Vielfalt zu öffnen, und die eigene Freiheit zu erkennen. WOW!
Dieser Prozess lässt sich wunderbar beim Wandern erleben!
Ich habe daher als Analogie, die den Wertekern meines Unternehmens und meines Angebots am besten zum Ausdruck bringt, „HEIDI“ (Roman der Schweizer Autorin Johanna Spyri; erschienen 1880 im Perthes-Verlag, Gotha) gewählt.
Die „Story“:
Mein Coachee (Klara) ist symbolisch an den Stuhl gefesselt, in der Großstadt, in engen Räumen und sieht über seinen kleinen Horizont nicht mehr hinaus. Gegängelt von strengen Normen und Pflichten hat er seinen Weitblick verloren und sieht nur noch unüberwindbare Berge vor sich – ohne seine Möglichkeiten und seine Freiheit zu erkennen….
Ich (Heidi) hole den Coachee in die Welt der Berge und erzähle von Freiheit und Weite. Zunächst begleite ich den Coachee auf den Gipfel. Das kann durchaus anstrengen und über vermeintliche Grenzen führen, aber am Gipfel angekommen, machen wir erst einmal Pause. Durch die Stille und insbesondere das Wahrnehmen kommt der Coachee wieder in seine Präsenz und kann, indem er sich selbst wieder fühlt auch wieder seine Möglichkeiten wahrnehmen, sich auf die Umgebung einlassen und ganz neu seine Freiheit erleben…Ich möchte mit dieser speziellen Form des Coachings meine Klienten durch Motivation zum Handeln veranlassen und ihnen das vermitteln, was ich selbst in 2008 erlebt habe: es gibt mehr als nur 2 Möglichkeiten! Dies hat bei mir zu so einem großen „Aha-Erlebnis“ geführt, dass ich andere Menschen auf den Gipfel ihrer Möglichkeiten begleiten möchte, um ihnen ihre Perspektiven vor Augen zu führen und ihnen ebenfalls zu einem „Aha-Erlebnis“ zu verhelfen.
Soweit die Theorie aus damaliger Sicht! Die Zeit dafür schien allerdings noch nicht reif zu sein, denn ich wurde (und werde heute manchmal noch) mit großen Augen angeschaut und gefragt, ob dies mein Ernst sei – „seriöses“ Business-Coaching draußen, in der Natur…
So sah meine Zielgruppe aus
Durch meine Coaching-Ausbildung habe ich viel gelernt, insbesondere für meine weitere Arbeit. Ich konnte nun nachempfinden, was andere Menschen in Situationen, wie ich sie in meiner 15-jährigen Tätigkeit als Verbandsgeschäftsführerin häufig erlebt habe, durchmachten und wusste, dass diese Art des Umgangs in unserer Gesellschaft zunimmt.
Gerade in Vereinen und Verbänden wurden „Machtspielchen“ häufig praktiziert, denn dort konnten sich auch Menschen ehrenamtlich beweisen und ausleben, die in ihrem beruflichen Umfeld keine entsprechenden Positionen innehaben. Dies hat mich seinerzeit bestärkt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und mit meiner Geschäftsidee auf dem richtigen Weg zu sein. Daher plante ich, meine Ausrichtung stark in Richtung systemischer Aufstellungsarbeit in und für Organisationen zu fokussieren, denn die Hilflosigkeit, die ich in „Krisensitzungen“ selbst bei externen Moderatoren erlebt habe, hat mir gezeigt, dass diese Zielgruppe sehr viel Potenzial für jemand bietet, der professionelle Hilfe und Unterstützung anbieten kann und die Problematik aus eigenem Erleben kennt.
Anpassungen nach KfW-Gründercoaching
Willkommen in der Realität!
Nach einigen Monaten der Selbstständigkeit wurde mir erst so richtig bewusst, wie schwierig es ist, als Selbstständige Fuß zu fassen. Ich sah mich einigen Schwierigkeiten gegenüber, mit denen ich so nicht gerechnet hätte:
- Dies war die Zeit, in der es damit losging, dass die Bezeichnung „Coach“ nahezu inflationär für alle möglichen Tätigkeiten aufgegriffen wurde. Wie sollte/konnte ich mich da abgrenzen und am Markt präsentieren?
- Hinzu kam, dass ich mit meinem Angebot des „Wandercoachings“ als Exotin unterwegs war (und es nur wenige andere Coaches gab, die ebenfalls die Bewegung als Methode für ein wirksames Coaching einsetzten).
- Und last but not least, die Vereine und Verbände hatten zwar mehr und mehr Schwierigkeiten, Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern. Sie waren aber nicht bereit, finanzielle Mittel bereitzustellen, um an dieser Situation etwas zu ändern. Da halfen auch alle meine Kontakte aus meiner Zeit als Verbandsgeschäftsführerin nichts!
Daher war mir schon im Laufe des Jahres 2009 klar: Das wird so nichts mit meiner Selbstständigkeit!
Aus diesem Grund beantragte ich ein KfW-Gründercoaching, welches im August 2009 losging. Mein Berater und Coach brachte mich dann schnell auf den Boden der Tatsachen zurück und machte mir klar, dass ich meine bisherige Geschäftsidee deutlich erweitern musste, um mit meiner Selbstständigkeit auch tragfähig zu sein.
Ganz ehrlich, das war ein Moment, der mir echt zu schaffen machte, denn ich sollte mich ein stückweit von meiner „genialen“ Idee für meine Selbstständigkeit verabschieden. Es war ja nicht so, als ob ich mir während meiner Coaching-Ausbildung keine Gedanken dazu gemacht hätte, aber wie ich erkennen musste, eben nicht so tief und umfangreich, wie es erforderlich gewesen wäre.
Das KfW-Gründercoaching endete damit, dass ich meinen Schwerpunkt auf die direkte Kundenansprache im Bereich der in NRW geförderten Potenzialberatung legte. Mein Ziel blieb es weiterhin, Wandercoaching als Zusatzprodukt an die Kund:innen der Potenzialberatung zu verkaufen. Mir wurde zudem empfohlen, Wandercoaching in Outdoor-Coaching für Unternehmen und Führungskräfte umzubenennen.
Hierzu gab es dann eine ganze Reihe von Handlungsempfehlungen, die sich letztlich auch auf den Umbau meiner Website und den Druck neuer Flyer bezogen.
Mehrere Relaunches - Kontinuierliche Weiterentwicklung
Im Laufe der Jahre entwickelte sich WOW!COACHING immer weiter.
Ich las viele Bücher zum Thema „Positionierung“ und lernte Steffen Adler kennen, der mir mit seinem Buch „Wunschkundenbusiness“ und seiner Methode, seine Wunschkunden zu identifizieren, noch mal eine ganz neue Sicht auf mein Angebot und meine Wunschkund:innen vermittelte.
Dies führte u.a. dazu, dass ich mich 2013 für ein neues Logo entschied und seitdem zeigt der Kompass in meinem Logo, dass ich meine Kunden „auf Kurs bringen möchte“. Mit meiner neuen Website im Jahr 2017 machte ich deutlich, dass ich mit meinem Unternehmen für die Verbindung von Coaching und Bewegung = Wandern stehe. Und mir gelang es im Jahr 2018 einige schöne Referenzen von Kundinnen zu bekommen, die sich für ein Wandercoaching mit mir entschieden haben.
Aus WOW!Coaching wurde RICHTUNGS-COACHING
Soweit so gut, nur irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich mit WOW!Coaching nicht das zum Ausdruck bringen konnte, was mir am Herzen lag. Der Name meines Unternehmens war eindeutig zu erklärungsbedürftig, aber eine Idee oder Lösung hatte ich dafür nicht.
Am 06.09.2018 nahm ich an einer GedankenTanken-Veranstaltung in Köln teil und irgendwann forderte Bodo Schäfer uns auf, innerhalb von 2 Minuten unseren Elevator Pitch zu notieren und diesen dann unseren Sitznachbarn vorzustellen. Gesagt – getan. Anschließend sollten wir den Inhalt des ganzen Satzes in ein Wort packen. Ok, habe ich notiert und später das Workbook zugeklappt und eingepackt.
Einige Wochen später habe ich mich zu Hause beim Frühstück auf einen Kundentermin vorbereitet. Da es dabei auch um das Thema „Elevator Pitch“ ging, wollte ich auch mal kurz in das Workbook vom 06.09. hereinschauen. Als die Seite aufschlug, war ich zunächst völlig verblüfft, denn ich hatte überhaupt nicht mehr auf dem Schirm, was ich seinerzeit dort notiert hatte. Das Wort, das ich als Zusammenfassung meines Elevator Pitches aufgeschrieben hatte, war RICHTUNGS-COACHING.
Mir fiel es „wie Schuppen von den Augen“ und wer mich kennt, weiß, dass ich sehr schnelle Entscheidungen treffen kann. Ich googelte direkt, ob es schon eine Internetseite RICHTUNGS-COACHING (oder RICHTUNGSCOACHING) gab oder ob jemand sein Unternehmen so nennt. Nein, das war und ist nicht der Fall! Nachdem ich dann mit einigen Freunden, Kunden und Partnern darüber gesprochen habe, war für mich sonnenklar, aus: WOW!Coaching wird RICHTUNGS-COACHING… et voilà. Mein Corporate Design blieb, meine Farben blieben und der Kompass blieb, allerdings etwas moderner und dynamischer.
So arbeite ich heute
Heute sehe ich mich als
- coachende Beraterin I Sparringspartnerin I Impulsgeberin I Mutmacherin und Mit-Denkerin
für Selbstständige aus den Bereichen Dienstleistung, Handel, Handwerk oder Gastronomie, die sich auf ihrem Fachgebiet sicher fühlen. Jedoch für unternehmerische Themen wie strategische Planung und Vision, Betriebswirtschaft, Mitarbeiterführung und Positionierung keinen Nerv oder vermeintlich keine Zeit haben.
Manchmal fehlt es auch einfach an dem erforderlichen Wissen. Zwischen Kundenaufträgen, Buchhaltung, Marketing und den täglichen Herausforderungen des Geschäftslebens kann es daher leicht passieren, dass sie den Überblick verlieren.
Damit meine Kund:innen sich überhaupt eine externe Beraterin leisten können, sehe ich es als meine Mission an, ihnen die Möglichkeit einer BAFA-geförderten Beratung aufzuzeigen und somit dafür zu sorgen, dass zwischen 50 und 80 % meines Honorars bezuschusst werden.
Weitere Informationen zu einer BAFA-geförderten Beratung gibt es hier: BAFA-geförderte Unternehmensberatung.
Fazit: Es gibt mehr als nur schwarz und weiß!
Jetzt bin ich seit über 15 Jahren selbstständig, habe mich mit meinem Angebot „Beratung und Coaching für Selbstständige“ ganz gut am Markt etabliert. Dennoch weiß ich, dass es sich für mich lohnen wird, mir Zeit zu nehmen, strategisch und zukunftsorientiert an der Weiterentwicklung meines Unternehmens zu arbeiten.
Ich bin mit viel Idealismus in die Selbstständigkeit gestartet, habe echt geglaubt, die Welt würde nur auf mich und mein außergewöhnliches Angebot des Wandercoachings warten – und bin eines Besseren belehrt worden. Das war nicht schön und tat im ersten Moment auch weh, denn wer trennt sich schon gerne von seinen Träumen?
Letztlich geht es aber gar nicht darum, sich komplett zu trennen, sondern zu sondieren, welche Optionen es gibt, seine Träume dennoch in irgendeiner Form zu verwirklichen. Ich bin noch immer absolut davon überzeugt, dass Wandern und Coaching eine unschlagbare Kombination sind, um bei meinen Kund:innen durch die äußerliche Bewegung auch im Inneren etwas in Bewegung zu bringen. Deshalb biete ich heute die Möglichkeit der (R-)Auszeit an – und auch wenn dies noch immer nicht das Angebot ist, für das ich Kund:innen finde, gebe ich die Hoffnung nicht auf. Mal sehen, ob und wie ich dieses Angebot weiter an die Gegebenheiten des Marktes anpassen muss oder anders bewerben muss, um die von mir gewünschte Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich gebe nicht auf! 🙂
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